Saddam Syed – Euch geht’s super!

Saddam Syed findet auf „Euch geht’s super!“ zwischen Gegnererniedrigungen und Fickgeschichten auch Zeit, um nachdenklichere Töne anzustimmen.

 

Jede Woche erscheint eine ganze Latte an neuen Releases, die sich ganz einfach zusammenfassen lassen: “Ich habe den Längsten.” Das Gefühl könnte entstehen, dass Rapper nicht mehr in der Lage sind, Zeilen mit Tiefe zu schreiben.

 

Und nun auch noch Saddam Syeds neue Platte, die den Namen „Euch geht’s super!“ trägt. Auch er schmeißt mit Battle-Phrasen um sich und erzählt nicht jugendfreie Geschichten. Doch der Unterschied liegt in Saddam Syeds Stil und Humor. Der Hannoveraner veröffentlichte 2002 sein Debüt „Klick, Klick, Klick… Peng!“ und platzierte Songs auf diversen Samplern. Auf den 23 Tracks seines neuen Werks bekommen wir zwar vornehmlich Battle-Gespitte geboten, doch auch ein paar nachdenkliche Zeilen haben es auf das Album geschafft.

 

Interview mit Saddam Syed: “Leute müssen raffen, dass Leid zum Leben dazu gehört”

 

So spricht Saddam in „Frieden“ offen über seine Krebserkrankung, haut kämpferische Zeilen raus, verdeutlicht, dass seine Musik trotz Schwanzgerappe „Rapmusik mit Herz“ ist, teilt seinen Opfern mit, dass sie nur noch „2 Sekunden“ haben und weiß in „Baby“, was das andere Geschlecht möchte. Erwähnenswert sind auch die Gesangseinlagen vom Gz4Life-Mitglied Ümit, der zudem Beats beisteuerte. Die restlichen Produktionen stammen mit zwei Ausnahmen von Stammproduzent Spek One. An die Feature-Front zieht die ersten Garde von Illvibe Records.

 

Doch bei all den positiven Punkten gibt es auch negative. Saddam Syed schreibt gute Zeilen, leider haben sich zu viele Lückenfüller zwischen die Punchlines geschlichen. Saddams Flow gepaart mit der markanten Stimme gleicht das aber aus. Syed ist ein unterhaltsamer Rapper, der durch Skills, Humor und Punchlines überzeugt.