Review: Egogrill – Nur ein Monster hat keine Angst vor sich selbst

egogrill2So sperrig wie der Albumtitel fällt auch das Album aus. Egogrills „Nur ei Monster hat keine Angst vor sich selbst“ lohnt sich trotzdem.

 

„Wenn das hier eine Revolution ist, dann eine der Offenheit, wenn all die Anklagen, die Wut und Verzweiflung auch ein Gegengewicht der eigenen Stärke brauchen: Baut auf, was euch aufbaut!“. So steht es in der Presseinfo zu Egogrills neuem Album „Nur ein Monster hat keine Angst vor sich selbst“. Omega Takeshi (für die Raps), bit-tuner (für die Beats) und Devastateyaearz (für die Cuts auf zwei Stücken) bezeichnen ihre Art der Musik als Noise-Electro-Riot-Rap. Genau definieren kann ich das nach mehrmaligem lauschen nicht. Anders als das, was man sonst so im Rap-Urwald hört, ist es trotzdem.

 

Mit 12 Anspielpunkten ist das Werk relativ kurz geraten. Wahrscheinlich, um den Hörer nicht vollends zu überfordern. Denn was einem auf textlicher Ebene vor die Nase gesetzt wird, ist harte Kost. Teilweise in kryptischer Form schmettert uns Takeshi mit angestrengtem Flow seine Satzfetzen, die sich nicht immer reimen müssen, an den Schädel. Trotz der Gefahr, dass ich den einen oder anderen Satz aus dem Kontext reißen könnte, möchte ich euch ein paar der Lines, die man von Omega serviert bekommt, präsentieren: „Zwei Menschen sind mehr als zwei Bücher/zwei Bücher mehr als zwanzig Tageszeitungen/und alles auf Papier is‘ mehr wert als ne Quittung“ oder „ich bügel Falten in Krawegogrill1atten/ich mach Krawatten zu Lassos/los klapp dein’ Koffer auf/dein Laptop braucht Benzin“ oder „ich hasse es zu warten, aber liebe es zu trödeln“.

 

Auch die Beats sind nicht das, was man 0815 nennen würde. Kalt und elektronisch klingende Instrumentals, bei denen hier und da mal eine Snare aussetzt, Hihats wirr durch den Raum schwirren und Kicks gekonnt neben der Spur sitzen, rollen wie eine unaufhaltbare Lawine durch die Boxen und ergänzen das ungewöhnliche Wortgewitter des Rappers. Spezielle Erwähnung sollte auch der Hidden-Track der Platte – eine Art Cover des David Bowie Klassikers „Heroes“ – erhalten. Mit bowiescher Delivery umgesetzt, konnte sich das Stück nach anfänglicher Abneigung tatsächlich in meinem Gehörgang festsetzen.

 

Fazit: „Nur ein Monster hat keine Angst vor sich selbst“ ist Musik, die man nicht nebenher hören kann. Wer sich drauf einlässt, wird jedoch mit anspruchsvollem Kopfkino belohnt.

 

https://www.youtube.com/watch?v=3vC12IrxsC4

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