The Wizrd of Rap – Future schwingt den Zauberstab

„Hex-hex!“, heißt es für Rapper Future, der Anfang 2019 sein siebtes Album veröffentlichte. Doch ist „The Wizrd“ so zauberhaft geworden, wie es der Titel verspricht?

 

Autotune – die Software zur automatischen Tonhöhenkorrektur – gehört mittlerweile zur Standardausstattung erfolgreicher Rapper. Was T-Pain und Kanye West populär machten, trieb Future Anfang des Jahrzehnts auf die Spitze. Zwischen 2012 und 2017 erschienen sechs Studioalben, von denen in den USA jedes mindestens Gold-, wenn nicht sogar Platinauszeichnungen erhielt. Nach einer fast zweijährigen Albumpause meldet sich der 35-Jährige nun mit „The Wizrd“ zurück.

 

Auch wenn er im Titel ein neues Alter-Ego in den Vordergrund rückt, erfindet sich Future nicht neu. Drückende Bässe, Hi-Hats wie Stroboskoplichter und Autotune-Refrains gehören zu den Zutaten, mit denen er seit seinem Debütalbum „Pluto“ zaubert. Langweilig wird es im Laufe der guten Stunde trotzdem nicht. Dafür macht die Mischung aus melodiösem und aggressivem Rap nach wie vor zu viel Spaß.

 

Vier Tage nicht geschlafen

 

„The Wizrd“ beinhaltet 20 Anspielpunkte, die mit Längen zwischen einer und vier Minuten enden, bevor sie langweilig werden können. Entdeckungen zwischen den Takten sorgen für zusätzliche Abwechslung. Auf „Baptiize“ samplet Future sein eigenes Lied „Slave Master“ von 2015, wechselt auf „Rocket Ship“ innerhalb der Strophen die Flows und klingt auf „First Off“, als hätte er vier Tage nicht geschlafen.

 

Anders als die Konkurrenz, die ihre Alben mit dutzenden Gastbeiträgen verwässert, besinnt sich Future auf wenige, dafür aber sinnvoll platzierte Features. So trägt ein Young Thug auf „Unicorn Purp“ nicht nur seine Strophe vor, sondern veredelt Futures Vers zusätzlich mit Adlibs. Im direkten Vergleich mit dem 26-jährigen Travis Scott sieht Future nicht nur auf dem Ausweis alt aus. Auf „First Off“ kommt es trotzdem nicht zu Qualitätsabfällen, da sich beide dem Gesamtergebnis unterordnen.

 

Statussymbole, Frauen und Ruhm

 

Auch im zehnten Karrierejahr dreht sich Futures Welt hauptsächlich um Statussymbole, Frauen und Ruhm. Diese besingt er in den wildesten Vergleichen und Metaphern. Er äußert sich über seine Klamottenwahl („Pink shirt on me just to match my diamonds“), seinen Fuhrpark („Lamborghini when I’m drivin‘“) und seinen Geisteszustand („I went to space and ain’t ever gon’ come back to earth”).

 

Ob es an der Altersmilde liegt, bleibt offen. Future setzt sich aber auch ernsthaft mit dem Erreichten auseinander. In „Krazy But True“ resümiert er über seinen Einfluss auf die Musik- und Modeindustrie, erklärt seinen Drogenkonsum und berichtet über sein Liebesleben, das mit fünf Kindern von fünf verschiedenen Frauen nicht langweilig zu sein scheint. Das ist kein Seelenstriptease, aber zumindest ein Zugeständnis an Hörer_innen, die sich mehr Substanz wünschen.

 

„The Wizrd“ traut sich wenig und setzt lieber auf eine bewährte Formel. Wer Future möchte, bekommt ihn auf seinem siebten Album auch. Oder um es in seinen eigenen Worten zu sagen: „Got a Bel Air address, but this money never changed me.

 

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