Von wegen süß: Babys zerstören Serien!

Serienmörder Dexter und sein Sohn Harrison

Babys sind toll. Von wegen, sie ruinieren eure Lieblingsserien!

 

Im echten Leben verändert eine Geburt vieles. Und so ist es nur logisch, dass sich Geburten in TV-Serien ebenfalls auf die Geschichten der Figuren auswirken. Nur so wird eine Bindung zum Zuschauer gewahrt, der eine nachvollziehbare Entwicklung der frischgebackenen Eltern erwartet. Das ist eine große Aufgabe für die Autoren, denn diese Auswirkungen können Serien so stark beeinflussen, dass die Qualität darunter leidet. Figuren verlieren Freiheiten, die erzählerisch kompensiert werden müssen.

 

„Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“, lautet ein afrikanisches Sprichwort, an dem etwas dran ist. Besteht ein Cast beispielsweise aus drei Charakteren, die durch ein Baby ergänzt werden, wird das komplette Trio im Handeln limitiert. Eine Sitcom wie „Friends“ kann die Geburt von Emma Geller-Green hingegen durch die umfangreiche Figurenriege abfedern. So waren nach wie vor Plots möglich, die losgelöst vom Baby erzählt werden konnten.

 

Das Baby nimmt den Reiz der Serie

 

„Dexter“ ist eines der besten Beispiele für den missglückten Einsatz eines Neugeborenen. Als mit Harrison in der vierten Staffel der Sohn des Massenmörders eingeführt wurde, versprach dies neue Möglichkeiten, außergewöhnliche Geschichten zu erzählen. Harrison begrenzte Dexter jedoch. Er konnte theoretisch nicht mehr jede Nacht um die Häuser ziehen, um seiner Mordlust nachzugehen.

 

Damit torpedierte die neue Figur den eigentlichen Inhalt von „Dexter“ und somit auch den Grund, die Show zu sehen. Die Serienmacher lösten das Problem, indem sie mit Jamie Batista eine Freundin Dexters als allzeit bereite Babysitterin abstellten. Diese musste nun gefühlt zweimal pro Episode herhalten. Das war schön für die Zuschauer, die sich an Schauspielerin Aimee Garcia nicht sattsehen konnten, aber erzählerisch ein Armutszeugnis.

 

Babys müssen zum Mittelpunkt werden

 

ab Staffel 4 wird Baby Joe ein Teil der Serie

Im Grunde funktioniert die Einführung eines Babys nur bei Serien, die sich generell um das Familienleben drehen. „Modern Family“ ist hierfür ein gutes Beispiel. Jay und Glorias Baby Joe stieß in Staffel 4 hinzu, taucht seitdem immer wieder auf, blockiert Erzählstränge aber nicht, sondern ergänzt sie im besten Falle. Auch die Geburt von Mirandas Sohn Brady in „Sex and the City“ funktioniert hervorragend, da das Mutter-Sein ab diesem Zeitpunkt die Hauptgeschichte der Figur wird.

 

Es funktioniert selten, einen bereits seit mehreren Staffeln bestehenden Cast durch ein Neugeborenes zu ergänzen. Babys müssen beschützt und umsorgt werden. Der Fokus rückt damit auf die neue Person, diese kann aber – weil sie eben ein Baby ist – nur bedingt interagieren. Die Ausrichtung einer Serie ändert sich dadurch komplett. Merken die Drehbuchautoren, dass die Einführung eines Babys ein Fehler war, gibt es jedoch kein Zurück mehr.

 

Eine unliebsame Nebenfigur kann ohne Probleme aus der Serie geschrieben werden. Mit einem Baby geht das in der Regel nicht. Eltern und ihre Kinder besitzen einen Bund, der sich nicht durch eine einfache Erklärung trennen lässt. Werden Geburten für kommende Staffeln angekündigt, solltet ihr also skeptisch sein. Denn Serien sind nicht das echte Leben, wo Geburten etwas Wunderschönes sind und den Alltag im besten Falle bereichern.

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