The Boring Company: Elon Musk macht Flammenwerfer zum Spielzeug

Der neuste Party-Gag: Flammenwerfer von Elon Musk

Wie finanziert man sich ein Tunnelbauunternehmen? Ist doch klar: Mit einem Flammenwerfer!

 

Es gibt Spielzeuge, die pädagogisch nicht besonders wertvoll sind. Das wissen die Hersteller und ihre Kunden gleichermaßen. Trotzdem üben sie auf junge und junggebliebene Menschen eine Faszination aus, die den Rubel zum Rollen bringt. Dass Elon Musk, Kopf hinter Unternehmen wie PayPal, SpaceX und Tesla, ebenfalls eine Vorliebe für Spielzeuge hat, das nicht als herkömmlich bezeichnet werden kann, ist kein Geheimnis. Elektroautos und Raumschiffe genügen zur Beweisführung. Nun hat er aber auch an Kunden gedacht, die keine 35.000 Dollar für einen Tesla Model 3 oder schlappe 58 Millionen Dollar für einen Flug mit dem SpaceX Crew Dragon haben. Für 500 Dollar verkauft seine Boring Company jetzt Flammenwerfer.

 

In fünf Tagen 10 Millionen Dollar

 

Ende Januar kam die Ankündigung zum Verkauf der Brandwaffen. Fünf Tage später waren die auf 20.000 limitierten Exemplare durch Vorbestellungen bereits vergriffen. Musk freute sich über zehn Millionen Dollar plus die jeweils 30 Dollar, die er pro Verkauf des dazugehörigen Feuerlöschers einnahm. Schnell könnte der Eindruck entstehen, dass sich The Boring Company auf die Herstellung von Kriegsspielzeug konzentriert. Tatsächlich ist das 2016 gegründete Unternehmen aber im Tunnelbau zuhause. Das englische Homonym „Boring“ wurde für den Firmennamen bewusst gewählt, denn es steht sowohl für langweilig als auch bohren. Produkte wie der Flammenwerfer aber auch Baseball-Caps dienen der Finanzierung der eigentlichen Geschäftstätigkeit.

 

Weil er sich über den Verkehr in Los Angeles ärgerte, kam Musk auf die Idee, in den Tunnelbau zur Lösung von Stauproblemen zu investieren. Per Fahrstuhl soll es mit dem Auto in den Untergrund gehen, wo die Fahrzeuge auf Plattformen durch die Tunnel transportiert werden. Musk erhofft sich dadurch einen sichereren, schnelleren, leiseren und umweltschonenderen Verkehr in Metropolregionen. Neu sind Einfälle dieser Art für Elon Musk nicht. Schon 2013 trat er mit dem Konzept eines Rohrpostsystems für Fernstrecken an die Öffentlichkeit. Mit der Hyperloop-Technik sollen Personen und Güter auf Luftkissen mit 1.220 km/h an ihr Ziel befördert werden. Nur „Beamen“ wäre schneller.

 

 

Überteuert, aber mit einem coolen Sticker ausgestattet

 

Doch ein Tunnelsystem unter unseren Städten ist noch Zukunftsmusik. Im Hier und Jetzt müssen wir uns mit den Flammenwerfern der Boring Company zufriedengeben. Wer sich jedoch über den mit 500 Dollar zu hoch angesetzten Preis aufregt, wird mit seiner Kritik auf wenig Gegenwehr stoßen. Das Unternehmen macht keinen Hehl daraus, dass es seine Käufer mit den neuen Produkten veräppelt. „Buy an overpriced Boring Company fire extinguisher! You can definitely buy one for less elsewhere, but this one comes with a cool sticker and the button is conveniently riiiight above”, heißt es beispielsweise auf der Produktseite zum 30 Dollar teuren Feuerlöscher. Aber auch die 500 Euro für den Flammerwerfer sind fragwürdig. Die Technik basiert auf dem Softair-Gewehr CSI S.T.A.R. XR-5, das für rund 180 Euro erworben werden kann, sowie einem darauf montierten Gasbrenner. Diesmal also keine Raketenwissenschaft aus dem Hause Musk.

 

Fast in den kompletten USA ist der Besitz von Flammenwerfern erlaubt. Nur in Maryland wurden die „extended-reach torches“ verboten. In Deutschland fallen Gegenstände, die eine Flamme von mehr als 20 cm Länge ausstoßen, unter das Kriegswaffenkontrollgesetz. Schweißgeräte sind also in Ordnung, alles andere gehört nicht in Privathaushalte. Elon Musk wird es nicht stören. Er hat der Boring Company nicht nur einen finanziellen Schub, sondern auch Publicity verschafft. „The *real* money comes from merchandising. I learned it from this documentary”, scherzte Musk Anfang Dezember 2017 auf Twitter und verwies auf einen Ausschnitt aus der Science-Fiction-Komödie „Spaceballs“. Elon Musk ist eben ein junggebliebener Mensch.

 

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