Hype Williams – Der König der Musikvideos

“California Love” von 2Pac – eines von Hype Williams bekanntesten Musikvideos

Was haben Jennifer Lopez, Jay Z, Christina Aguilera und Mobb Deep gemeinsam? Sie alle haben sich von Hype Williams Musikvideos drehen lassen. Nach mehr als zweieinhalb Dekaden im Geschäft wird es Zeit, auf die Karriere des Musikvideokönigs zurückzublicken.

 

Er gehört zu den berühmtesten, fleißigsten und talentiertesten Musikvideoregisseuren unserer Zeit. Zwischen 1991 und 2017 drehte er rund 300 Clips, von denen ihr bewusst oder unbewusst bereits Dutzende auf MTV oder VIVA gesehen habt. Zu seinen Kunden gehören so ziemlich alle namhaften HipHop- und R’n’B-Künstler. Aber auch die restliche Popwelt greift gerne auf den Mann zurück, der mit Informationen über seine Vergangenheit und sein Privatleben sehr vorsichtig umgeht. Ob Puff Daddy, Beyoncé und Kanye West oder Coldplay, Jack White und Robin Thicke – sie alle haben Hype Williams für seine stilistisch einzigartigen Videos bezahlt. Im Laufe seiner Karriere wurde er so das Synonym für Musikvideos und blieb – anders als andere Regisseure – dem Format bis heute treu.

 

Filmmaker With Attitude

 

Hype Williams kam am 11. Juli 1970 als Harold Williams in Queens, New York zur Welt. Nachdem er mit dem Tag „HYPE“ ersten künstlerischen Arbeiten im Graffiti nachging, fasste er mit Unterstützung des Musikvideoregisseurs Lionel C. Martin und des VJs Ralph McDaniels im Videoproduktionsgeschäft Fuß. Unter dem Namen „Filmmakers With Attitude“ veröffentlichte er erste eigene Videos. Zu seinem Frühwerk gehören die 1991 erschienenen Musikvideos „We Want Money“ von BWP und „Just Hangin‘ Out“ von Main Source. Beides relativ simple Clips, die hauptsächlich Crew-Shots zeigen. Doch lassen sich hier auch erste filmische Ambitionen erkennen, wenn beispielsweise ungewöhnliche Kameraeinstellung von der Motorhaube eines fahrenden Autos eingesetzt werden.

 

„I basically really focus up on what the song is, what it means to people, and try to create something visually that functions or serves as like a – helper”, fasste Hype Williams 2011 im Gespräch mit dem Interview Magazine die Herangehensweise an seine Kunst zusammen. Im Laufe seiner Karriere nutzte Williams die unterschiedlichsten Stilmittel: Fischaugenlinsen, bunte Flackerlichter, Winkel, aus denen die Künstler von unten nach oben abgefilmt werden sowie statische Kameras, die den Fokus auf die Bewegungen der Musiker richten. Williams etablierte einen Qualitätsstandard, der cineastisches Niveau erreichte. Nicht umsonst gehörten Williams Videos zu den teuersten seiner Zeit. „What’s It Gonna Be?!“ von Busta Ryhmes verschlang eine stolze Summe von 2,4 Millionen Dollar.

 

Eine unendliche Liste von Errungenschaften

 

Highlights aus Hype Williams umfangreicher Videografie herauszupicken, ist ein Ding der Unmöglichkeit. 1994 drehte er das superschicke Schwarzweiß-Video zum Remix von Craig Macks „Flava In Ya Ear“. Mit 2Pacs „California Love“ folgte 1996 eine aufwändige Reminiszenz an Mad Max. Den Wahnsinn eines durchgeknallten Zeichentrickfilms holte er 1998 mit Busta Rhymes „Gimme Some More“ in die Realität. Und 2011 ließ er Kanye West im Musikvideo zu „All Of The Lights“ auf dem Dach eines Polizeiwagens tanzen. Die Aufzählung könnte ewig weitergehen und irgendein großartiges Video würde trotzdem fehlen. Entsprechend lang ist auch die Liste von Auszeichnungen, die Williams im Laufe seiner Karriere erhielt. Ob Billboard, BET oder MTV Awards – er hat sie alle in seinem Trophäenschrank stehen.

 

“Belly” von 1998

Dass ein so erfolgreicher Musikvideoregisseur den Wunsch hegt, aus dem ihm auferlegten Format auszubrechen, um den Schritt auf die große Leinwand zu wagen, dürfte niemanden überraschen. Mit dem Gangsta-Film „Belly“ wollte Williams 1998 seinen Fahrschein nach Hollywood lösen, biss sich an seinen Kritikern jedoch die Zähne aus. Auch wenn der Film das dreifache seines 3-Millionen-Dollar-Budgets einspielte, bekam er auf Rotten Tomatoes lediglich eine Wertung von 13 Prozent. Für Williams, der für Regie, Produktion, Drehbuch und Story verantwortlich war, ein herber Schlag. Weitere Projekte wie „Mothership“, „Speed Racer“ oder „Thrilla“ scheiterten noch in der Entwicklung oder wurden von anderen Regisseuren beendet.

 

Hype Williams haben diese Rückschläge kaum geschadet. Nach wie vor hat die Musikwelt seine Nummer auf der Kurzwahltaste. Zuletzt griff Tyga für das Video zu „Gucci Snakes“ auf die Dienste des Regisseurs zurück, der wiederum seine Trademarks spielen ließ: Rapper, die in farbenfrohem Licht ihr Ding durchziehen, wechseln sich in der Geschwindigkeit des Taktes mit Nahaufnahmen von bedrohlichen Schlangen ab. Style ist 2017 immer noch alles, weshalb auch Designer Marc Jacobs Ende 2016 Williams für einen Kollektions-Trailer engagierte. Zu tun gibt es genug und schlecht bezahlen lässt sich Williams dafür nicht. Sein Einkommen für 2017 wird auf stolze 15 Millionen Dollar geschätzt. Von wegen „don’t believe the hype“!

 

Die fünf wichtigsten Musikvideos von Hype Williams

2Pac feat. Dr. Dre “California Love” (1996)

 

Busta Rhymes „Gimme Some More“ (1998)

 

Busta Rhymes feat. Janet Jackson “What’s It Gonna Be?!” (1999)

 

Nas feat. Puff Daddy “Hate Me Now” (1999)

 

Aaliyah “Rock The Boat” (2001)

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