Review: Die Antwoord – Suck On This

dieantwoord„The band is called ‚Die Antwoord‘ and that means the answer”, erklärt Yo-Landi Vi$$er zu Beginn des neuen Mixtapes “Suck On This” in ihrer zwischen putzig und gruselig klingenden Chipmunk-Stimme. Eigentlich benötigt die Band keine Vorstellung mehr, denn auch diese Veröffentlichung bietet wieder genau das, was man von den Südafrikanern kennt: Kirmes-Sound trifft auf Rap.

 

Bevor noch dieses Jahr das vierte Studioalbum „We Have Candy!“ des südafrikanischen Elektro-Rap-Trios erscheint, schenken Ninja, Yo-Landi Vi$$er und DJ Hi-Tek, der jetzt unter dem Namen God agiert, ihren Fans noch ein kostenloses Mixtape. DJ Muggs, mit dem die anstehende Platte aufgenommen wurde, und allen voran The Black Goat sind wohl nicht ganz unschuldig an der Entscheidung, zu Werbezwecken erst einmal den für US-Rapper typischen Weg über datpiff.com zu gehen. „So anyway, about 2 months ago we found out that rappers in the USA usually drop a free mixtape for their fans before they drop their album. So we thought, ‘Hey we wanna do that!’“, erklärte Ninja in einem Statement zur Veröffentlichung von “Suck On This” passend hinterwäldlerisch.

 

Nun können sich Vice-Redakteure und Elite-Ballermänner also über frischen Stoff ihrer Vorzeige-Prolls freuen. Wobei neu nicht in der Gänze richtig ist, denn auf 13 Stücke kommen 4 Remixe sowie 5 Skits bzw. Interludes. Das ist verteilt auf 31 Minuten nicht die große inhaltliche Wucht, die genug Material bietet, den deutschen Frühling in Kapstadter Stimmung zu bringen. Doch egal, denn den einen oder anderen „Yeah, fok this“-Moment erwartet den Hörer auch auf „Suck On This“. Mit „Bum Bum“ gibt es zu Beginn des Tapes noch ganz relaxte multilinguale HipHop-Mucke zum Thema Analverkehr, bevor auf „Gucci Coochie“ gemeinsam mit Dita Von Teese der allseits bekannte Rummelbums losbricht. Spätestens jetzt sind die Ohren wieder zuhause und heiß auf das bald erscheinende Album.

 

God und The Black Goat haben die ganz großen Hits der Band unter martialischen Namen wie „Berzerker Trap Remix“ oder „Death Trap Remix“ neu aufgelegt. So knallen „Pitbull Terrier“, „I Fink You Freaky“, „Fok Julle Naaiers“ und „Enter Da Ninja“ noch einmal auf eine ganz andere Art und Weise, stellen aber leider nicht die Überraschungen dar, die man sich vom ersten Lebenszeichen nach zwei Jahren seit „Donker Mag“ erhofft hatte. Schade, denn das neue Material funktioniert eigentlich richtig gut. In ihrem Assitum furchtbar stylisch lassen Die Antwoord auf „I Don’t Care“ den David Guetta raushängen, was aber schon lange nicht mehr schockt. Ob Dubstep, staubtrockener Boombap oder eben Boxautomusik, das Trio macht Mucke, die cool, aggressiv, animierend und manchmal auch abstoßend klingen soll. Wenn es sein muss, alles zusammen.

 

Was auf dem anstehenden Album „We Have Candy!“ passieren wird, lässt sich aus „Suck On This“ noch nicht mit Sicherheit heraushören. Dafür wirkt dieser kostenlose Vorgeschmack einfach nicht arbeitsaufwändig genug. Ist der handzahme von einer drückenden Kick dominierte R’n’B-Ausflug „Dazed And Confused“ der Gradmesser, könnte es zumindest etwas gesitteter zur Sache gehen. Obwohl, wenn man sich das YouTube-Video mit der „Kanye West Banana Pudding Story“ anschaut, in dem Ninja seiner Partnerin Yo-Landi davon berichtet, wie sich Kanye West während einer gemeinsamen Session lieber einem Analsex-Video als der Arbeit gewidmet hatte, weiß man, die Damen und Herren aus Kapstadt werden auch auf Album Nummer Vier ordentlich was abziehen.

 

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