Es lebe der Sport!

Man tut es zwar selbst regelmäßig, doch anderen dabei zuzusehen, macht mehr Spaß. Die Rede ist nicht vom Arbeiten, sondern vom Sport. Ein Blick auf meine sportlichsten Momente vor dem Fernseher.

 

In unserem Trainings-Podcast haben Benni und ich ausführlich darüber gesprochen, welche Sportarten wir mit unseren Prachtkörpern höchstselbst ausprobiert haben oder momentan aktiv ausüben. Doch wie verhält es sich mit dem Zuschauen? Machen wir mit unseren Fanclub-Kumpels wöchentlich die Fußballstadien des Landes unsicher? Sitzen wir pünktlich zu den Olympischen Spielen mit Stift und Papier vor dem TV, um den Medaillenspiegel auf dem aktuellsten Stand zu halten? Oder verbringen wir Stunden damit, den Kopf bei Tennisspielen abwechselnd von Links nach Rechts zu drehen? Es wird allerhöchste Zeit, ein weiteres Mal über das Thema Sport auf like it is ’93 zu schreiben. Erfahrt in diesem Blogbeitrag, welche Sportarten ich wann, wie und vor allem warum von der Tribüne aus verfolgt habe.

 

Football

Meine Footballbegeisterung beläuft sich auf eine kurze, dafür aber leidenschaftliche Woche. Es muss in der siebten Klasse gewesen sein: Das Nintendo 64 befand sich auf dem Zenit der Spieleveröffentlichungen, Star Wars war trotz Jar-Jar Binks wieder in aller Munde und Craig David sang irgendetwas von „Walking Away“. Ich kann mich nicht einmal an die Teams erinnern, die damals bei der Super-Bowl-Übertragung auf Sat. 1 gegeneinander antraten, doch das Spektakel, das rund um das braune Lederei veranstaltet wurde, wirkte auf mich viel zu anziehend, um es nicht wenigstens einmal ausprobiert zu haben. Mit „Madden NFL“ auf besagtem N64 schon Tage vorher hochgehypt, ohne auch nur ansatzweise zu verstehen, wie diese verdammten Regeln eigentlich funktionieren, hatte ich so viel Bock auf Football wie später nie wieder. Denn brutale Tacklings, wilde Teamnamen à la Minnesota Vikings und eine Körperpanzerung wie bei den American Gladiators waren genug Argumente, um ehrliche Begeisterung bei einem 12-jährigen auszulösen. Das einzige Problem: Live-Übertragungen aus den Staaten finden furchtbar spät statt, weshalb ich gefühlte 5% des Spiels gesehen und den Rest verschlafen habe. Schade, denn wie es bei jungen Menschen oft der Fall ist, weicht eine Begeisterung schnell der nächsten und so beendete ich mein Football-„Fantum“ wieder recht schnell. Diese eine Woche mit Football hat in meiner Erinnerung aus irgendeinem Grund trotzdem einen hohen nostalgischen Wert. Aus diesem Grund habe ich mir im Winter 2012 auch ein Madden-Spiel für die PlayStation 3 angeschafft, das ich bis heute vielleicht zwei Stunden gespielt habe. Tja, Geschichte wiederholt sich.

 

Basketball

Noch so ein spontaner Begeisterungssturm für klassisch amerikanische Sportarten. Ich war gerade auf das Gymnasium gekommen und die Chicago Bulls befanden sich mit ihren Topspielern Jordan, Redman und Pippen seit Jahren an der Spitze der NBA, was Basketball zu dieser Zeit auch in Deutschland große Beliebtheit einbrachte. Das DSF übertrug fleißig Spiele, Bravo Sport berichtete als wäre es Fußball und die Olympischen Spiele wurden von einem US-amerikanischen All-Star-Team überrollt. Ganz klar, dass sich Klein-Stefan dem nicht entziehen konnte. Schnell einen eigenen Ball gekauft und ein Lieblingsteam ausgesucht – in meinem Fall die Detroit Pistons – und schon konnte es mit dem Ultradasein losgehen. Ich mochte die Geschwindigkeit des Spiels, die Präsentation auf dem TV-Bildschirm und die spannenden Play-Off-Phasen. Leider habe ich nur eine Saison durchgehalten, muss aber tatsächlich sagen, dass Basketball – vielleicht zusammen mit Eishockey – die einzige Sportart ist, von der ich mir ansatzweise vorstellen könnte, sie (wieder) dauerhaft zu verfolgen.

 

Fußball

„König Fußball ist unser Leben“ hätte ich mir zu Grundschulzeiten auf die Stirn tätowieren lassen können. Wie ein Großteil der Jungs war auch ich meine komplette Grundschulzeit Fußballfan. Mit allem drum und dran: Panini-Stickeralbum, Trikots, Schals, Videospiele und eine Position als Libero in der zweiten E-Jugend-Mannschaft unseres Dorfvereins. Fußball war neben Lego und Turtles schauen mein Lebensinhalt zwischen 7 und 11 Jahren. Und natürlich brauchte auch ich einen Bundesligaverein, dem ich die Treue halten konnte: Borussia Dortmund. Okay, der BVB war zu diesem Zeitpunkt mit einem Titelgewinn in der Champions League die Topmannschaft in Deutschland, was eine Fanangehörigkeit nicht schwer machte, doch ich ging mit einem Abonnement der Vereinszeitschrift „Borussia Live“ einen gehörigen Schritt weiter. Ich war ein richtiger Fan, der geweint hat, weil die Lieblingsmannschaft des großen Bruders die eigene besiegt hat, der jeden Montagmorgen mit den Kumpels auf dem Schulhof über die Wochenendspiele diskutiert hat, der sogar das aktuelle Sportstudio geschaut und dabei die Berichte über andere Sportarten über sich ergehen lassen hat. Doch was ist von dieser Fußballbegeisterung geblieben? Nicht viel! Deutschlandspiele bei WMs oder EMs schaue ich mir mittlerweile wieder an, „Fifa 15“ habe ich rund zehn Stunden auf der PlayStation Vita gespielt, aber sonst ist nicht mehr viel übrig von dem Grundschulkind, das sich den South-Park-Film im Kino im BVB-Trikot angesehen hat.

 

Skispringen

Wie „Dinner For One“ gehörte rund um Silvester auch das Neujahrsspringen zur guten alten Familientradition. Als sich RTL 2001 die Übertragungsrechte sicherte und mit dem Moderatorengespann Günter Jauch/Dieter Thoma aus dem biederen Skispringen die Formel 1 des Winters machte, hat man mich auch unabhängig von Familientraditionen an Bord geholt. Zwei Winter in Folge habe ich nicht nur die Vierschanzentournee, sondern beinahe die kompletten Saisons (teilweise sogar das Sommerspringen) verfolgt. Ich mochte die Mischung aus Technik, Können und Wettereinfluss, die aus jedem Sprung eine einzigartige Sache machte. Skispringen kann ich sogar heute noch etwas abgewinnen. Nicht ohne Grund setze ich bei jedem Sprung aus größerer Höhe kurz vor der Landung selbst zum Telemark an. Ähnlich wie beim Football habe ich mir vor ein paar Jahren ein Skispringspiel für die PlayStation 2 gekauft. Erinnerungen und ein wohlig verschneites Wintergefühl sollten damit geweckt werden. Die Grafik und das Gameplay machten jedoch alles wieder kaputt.

 

Was habe ich mir sonst noch angeschaut?

Boxen: Ausgewählte Kämpfe habe auch ich gesehen.
Formel 1: Zur Hochzeit von Michael Schumacher konnte ich nicht anders.
Handball: Familie und Freunde üben es aus, weshalb ich hier und da in den Genuss eines Spiels kam.

 

Heutzutage schaue ich nur noch sehr wenig Sport. Fan bin ich in diesem Bereich von nichts und niemandem mehr. All das finde ich nicht schlimm und ich möchte auch nicht ausschließen, dass ich in den nächsten Jahren wieder eine Begeisterung für diese oder jene Disziplin entwickele. Doch erzwingen möchte ich selbstverständlich nichts. Anderen irgendetwas madig machen erst recht nicht, denn nachvollziehen kann ich Fantum und ehrlich gelebte Begeisterung allemal. Es wäre sogar schön, wenn eine Sportart dieses Gefühl in mir wieder entfachen könnte.

3 Comments

  1. Da sind wir uns in Sachen Sport wohl sehr ähnlich. Früher habe ich Mal dieses, Mal jenes geschaut. So richtig Fan bin ich eh schon lange nicht mehr und schauen tu ich auch kaum noch Sport. O.k. fairerweise muss ich gestehen, gar kein TV-Programm zu haben. Aber im Zeitalter des Internets ist dies ja kein Thema mehr, kann man doch vieles auch bei den Sendern im Netz sehen.

    Früher habe ich vor allem immer Formel 1 geschaut … auch zu Hochzeiten von Michael Schuhmacher. Ansonsten oft Snooker und Skispringen.

    Heute schalte ich am ehesten noch zu Olympia-Eröffnungsfeiern und einigen wenigen – nicht speziell ausgewählten – Wettkämpfen dort ein.

    • Snooker ist ja interessant! Das konnte ich irgendwie nie schauen. Ähnlich wie Darts. 😛

      Ansonsten ist es aber schon ziemlich geil, mit seinen Lieblingssportlern mitzufiebern. Eigentlich sollte man das wieder regelmäßiger tun.

      • Naja, TV ist bei mir immer so eine Sache. Daher mag ich Amazon Prime Instant Video total. Viel Auswahl und ich kann schauen wann ich möchte und pausieren wie ich mag.

        Mit 3 Kids ist der Tag doch ganz gut gefüllt und der Tagesablauf wird von den Zwergen bestimmt, gerade im Moment mit Stillkind. Man kommt eh nie dann dazu den TV einzuschalten, wenn gerade etwas läuft was man gern sehen würde. 😀

        Aber ich muss sagen, TV vermisse ich gar nicht in meinem Leben, weil gar nicht die Zeit dafür da ist. Wenn dann Mal eine Serie bei Amazon am Rande verfolgen, aber selbst dann mache ich oft nebenbei noch irgendwas. 😉

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