European Summer: Deez Nuts in Stuttgart
4.7.2013 - Stuttgart, Universum
Donnerstagabend waren die australischen Berufsalkoholiker, Bürgerschrecke und Hardcore-Musikanten von Deez Nuts in der baden-württembergischen Landeshauptstadt zu Gast. Natürlich nur auf vielfachen Wunsch!
Nachdem sich die Jungs 2011 zuletzt in Stuttgart die Ehre gaben, hat sich viel getan bei den exzessorientierten Musikern. Vor ein paar Monaten erschien ihr neustes Album „Bout It“, weshalb im Rahmen der derzeit laufenden „European Summer“-Tour der alte Kontinent auf das Ausgiebigste bespielt und das neue Werk entsprechend vorgestellt wird. Und Deez Nuts kamen selbstverständlich nicht alleine nach Benztown. Neben den Boston-Natives von Vanna standen auch die Metaller von Unearth auf der Bühne des überschaubar gefüllten Universums.
Doch am Start war der Großteil der Gäste wegen ordentlicher Prollmusik mit Texten, die man auch nach bzw. ab zwei Sixern intus so richtig dufte findet. Der Sänger der australischen Band und das optische Gegenteil eines Bankkaufmannes – JJ Peters – zeigte von Anfang an die Bühnenpräsenz eines Olifantens. Da ließ er sich auch nicht von Mikrofonproblemen unterkriegen, begründete das technische Versagen viel eher mit seiner Dopeness, derer die Technik einfach nicht gewachsen sei. Und überhaupt, wer braucht schon JJs Stimme, wenn das Publikum ein „Like There’s No Tomorrow“ mitgrölt als wäre es die australische Nationalhymne.
Deez Nuts haben schon nach drei Alben und einer EP mehr Knaller im Repertoire, als so manche Langweilerband mit zwei Jahrzehnten Karriere auf dem Buckel. „Your Mother Should Have Swallowed You“, „Shot After Shot“, „Stay True“, „I Hustle Everday“ und der neue Fanliebling „Band Of Brothers“ wurden entsprechend frenetisch vom recht jungen, shortstragenden Publikum gefeiert. Klar, große Kunst ist das nicht, doch diese von der Band vorgelebte Mischung aus Lifestyle und Eskapismus reißt einfach so sehr mit, dass man nicht anders kann, als die Schnapsflasche gen Clubdecke zu heben.
Am Ende spielten Deez Nuts eine wirklich kurze Show, was ihre beiden letzten Auftritte in Stuttgart – 2009 und 2011 – vermutlich schon erahnen haben lassen. Doch vielleicht ist das eben auch das Famose an der Sache: 40 Minuten Vollgas, bei denen wirklich nichts nicht passt.
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