Unten am Fluß mit Fall Of Efrafa

Man liest ein Buch und sieht plötzlich eine seiner Lieblingsbands in einem ganz anderen Licht: Geschehen mit Fall Of Efrafa und Richard Adams Roman „Unten am Fluß“.

 

Aber eins nach dem anderen. Seit Jahren schon höre ich Musik von Fall Of Efrafa, einer britischen Band deren Musik irgendwo zwischen Crust, Postrock, Metal und Hardcore liegt. Und jedes Mal, wenn ein Lied der Fünfertruppe in meiner Playlist auftaucht, ballen sich meine Fäuste und mein Gesicht verzieht sich zu einem Ausdruck, den man am besten mit „fuckyeah!“ beschreiben kann. Warum? Weil die Musik mitreißt, deswegen! Insgesamt drei Alben releaste die Band bisher: 2006 „Owsla“, das schnellen Hardcore und Crust mit langsamen Postrock-Passagen vereint, 2007 „Elil“, welches postrocklastig ist, aber stellenweise in Richtung Black Metal und Post-Hardcore abdriftet und 2009 „Inlé“, das in ein Doom-Metal- und Postrock-Gewand gehüllt das Ende der Trilogie darstellt. Parallel veröffentlichten die Briten, deren Texte sich unter anderem mit Tierrechten und Atheismus befassen, drei Splits bzw. EPs, bevor sie sich 2009 letztendlich trennten. Ihr komplettes Schaffen gründete die Konzeptband auf Interpretationen zu Richard Adams Buch „Unten am Fluss – Watership Down“. Und da ich den Roman nun endlich gelesen habe, verstehe ich, was hinter den kryptischen Albumnamen steckt und kann nachvollziehen, wie die Texte gemeint sind.

 

Das Buch handelt von den zwei jungen Kaninchen Hazel und Fiver, die ihr Gehege mit einer Gruppe anderer Rammler verlassen, um dessen von Fiver hervorgesagten Zerstörung zu entkommen. Auf ihrer Wanderung durch die Natur Hampshires erleben die Wildkaninchen unter der Führung von Hazel, der von seinem hellseherisch begabten Bruder Fiver beraten wird, allerlei Abenteuer. Sie begegnen Fressfeinden, überqueren Flüsse und legen sich mit dem tyrannischen General Woundwort an, der das Gehege Efrafa mit diktatorisch anmutender Überwachung regiert. Das Buch lässt viele Interpretationen zu: Zum Beispiel wird die Reise der Kaninchen mit der Odyssee Homers verglichen, andere Leser finden Umwelt- und Tierschutz oder sozialistische Gesellschaftssysteme in den Texten Adams‘ wieder. Dieser beantwortete die Frage, ob es sich bei seiner Geschichte um eine Parabel handle jedoch damit, dass er nur ein Buch über Kaninchen geschrieben habe.

 

Die Nagetiere in „Unten am Fluß“ werden rational denkend und intelligent handeln dargestellt. Darüber hinaus haben sie sogar eine eigene Sprache namens Lapine: So steht „elil“ für Feind, „owsla“ für eine Art Sicherheitspolizei und „inlé“ für Mond oder Mondaufgang. Leider gibt es nur etwa 30 Redewendungen und Begrifflichkeiten in der Kaninchensprache, doch diese tragen entscheidend dazu bei, die Nagetiere als Wesen mit Kultur zu begreifen. Die Abenteuer des listigen Volkshelden El-ahrairah (Fürst mit den tausendfachen Feinden), der Teil der Mythologie der Kaninchen ist, werden in gemeinsamen Stunden erzählt und geben Mut, neue Herausforderungen zu bestehen. Die Nager glauben an einen Sonnengott namens Frith und dessen Gegenpart, das schwarze Kaninchen von Inlé, welches für den Mond und den Tod steht.

 

Zum Abschluss ein Zitat aus „A Soul To Bear“ vom Album „Owsla“, das den Tierrechtsaspekt und den Atheismus in den Texten Fall Of Efrafas sehr gut darstellt:

 

From our towers we cry every man shall bear a soul,
a right that no other beast shall bear

and in the shadows the dogs shook their heads,
shame upon those apes, pride comes before a fall

 

2 Comments

  1. Guess what: Die Fäuste sind geballt!
    Es batscht so bööös.

  2. Ich habe „Inle“ mittlerweile intensiv gehöhrt und bin doch recht angetan. Starke Musik für die wettertechnisch schlechteren Tage des Jahres.

1 Trackbacks & Pingbacks

  1. Vergesst Ostern – das sind die coolsten Hasen! – like it is '93 // das Popkultur-Magazin

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