Review: Schulz in the Box (Folge 1)

Lange sind die Zeiten her, in denen Olli Schulz lieber seine Pisse getrunken hätte, als bei Stefan Raab auf dem Sofa zu sitzen. Mittlerweile verdient sich der Singer-Songwriter seine Miete selbst durch Mainstream-Comedy. Und man möchte es ihm auch mit seiner neuen Pro-Sieben-Show „Schulz in the Box“ in jeder Sekunde gönnen.

 

Olli Schulz steigt aus seiner Box, schaut sich um und stellt fest, dass er sich noch in Berlin befindet. Dabei wollte er doch an einen exotischen Platz mit ganz neuen Herausforderungen. Was der charismatische Schulz zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, diesen Platz samt seiner Herausforderungen findet er auch an einem vermeintlich vertrauten Ort wie der deutschen Hauptstadt. Denn Olli darf den Tag bei den Umweltaktivisten von Fuck For Forest verbringen, die aus Einnahmen von selbstgedrehten Pornofilmen Umweltschutzprojekte finanzieren. Seine Aufgabe ist es nun, 24 Stunden in der neuen Umgebung zu verbringen und so gut es geht ein Teil von ihr zu werden.

 

Das Konzept ähnelt dem eines „Wild Germany“ auf ZDFneo. Weshalb der Genre-Name in der Pro-Sieben-Version um ein „Comedy“ erweitert wurde, ist klar: Olli Schulz. Dem Musiker dabei zuzusehen, wie er in schwierigen Situationen reagiert, macht Laune. Ganz gleich, ob besagte Situationen zum Teil provoziert wurden oder nicht. Der Zuschauer identifiziert sich mit Schulz, schlägt sich auf seine Seite, fühlt sich von ihm vor Menschen aus einer völlig anderen Welt vertreten.

 

Im Oktober wird Olli Schulz bereits 40 Jahre jung. Doppelt so alt wie so mancher Teil seiner Zielgruppe. Dieser sympathische Kauz mit dem Sofagesicht wirkt trotzdem jugendlicher als der Mittzwanziger in der Banklehre. Er kann mit seinen Mentoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, für die er zu Beginn seiner Fernsehkarriere den Pausenclown spielte, mithalten. Winterscheidt tauchte in der ersten Folge von „Schulz in the Box“ sogar als „Auftraggeber“ auf.

 

Es gibt weitaus schlimmere Formate im deutschen Fernsehen, was nun nicht bedeutet, dass man sich mit dem weniger stinkenden Eimer voller Scheiße zufrieden geben sollte. Nein, vielmehr sollte man sich freuen, dass endlich ein ansatzweise ehrlicher Kerl wie Olli Schulz im Rampenlicht steht und nicht irgendein anderer talentfreier Doofkopp. Luft nach oben besteht zwar noch, die erste Folge hätte jedoch weitaus plumper ausfallen können. Eine Fortsetzung der von „Schulz in the Box“ hängt vom Erfolg der Premierepisode ab.

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