Review: Pain & Gain

Michael Bay schenkt der Generation McFit mit „Pain & Gain“ eine Action-Komödie, die die Aufmerksamkeitsspanne eines Bonobo-Äffchens erfordert. Trotzdem dürfen sich Kinobesucher über einen überraschend unterhaltsamen Film freuen.

 

Eine dreiköpfige Gruppe von Bodybuildern strebt nach dem ganz großen Reichtum. Um an diesen zu gelangen, kidnappen sie einen wohlhabenden Unternehmer und schnappen sich alles – vom Haus bis zum gut laufenden Fitnessstudio – was er besitzt. Doch anschließend geht es bergab und die drei Pumpmänner geraten nicht nur dank ihres Trainings ordentlich ins Schwitzen. Eine vermeintlich simple Geschichte, die tatsächlich auf wahren Begebenheiten basieren soll und von Michael Bay als wilder Klamauk-Film mit ordentlich Rabatz inszeniert wurde. Enttäuschte Transformers- und Turtles-Fans, die beim Namen Bay schon in Achtungsstellung gehen, können jetzt aufatmen. „Pain & Gain“ ist nicht das Mucki-Desaster geworden, das man beim Blick auf die Stabs- und Besetzungsliste möglicherweise erwartet hätte.

 

Auf Seiten der Muskelprotze spielt Mark Wahlberg den bauernschlauen Anführer Daniel Lugo, der von Dwayne „The Rock“ Johnson als treudoofer Jesus-Freak Paul Doyle und Anthony Mackie als impotenter Komplexmagnet Adrian Doorbal unterstützt wird. Ihre Gegenspieler werden von Tony Shalhoub (besser bekannt als Monk aus der gleichnamigen Fernsehserie), der das Opfer Victor Kershaw darstellt, und dem sichtlich gealterten Ed Harris in der Rolle des pensionierten Detectives Ed DuBois verkörpert. Identifikationspotential hat kaum eine der Figuren. Abgesehen von Ed DuBois wirken die Rollen überzeichnet, reichlich unsympathisch und durchaus dümmlich. Volle Absicht, die dem Film gar nicht so schlecht bekommt. Auch wenn es nicht immer mit dem Holzhammer vermittelt hätte sein müssen.

 

Schnelle Schnitte, kurze Szenen und ständige Wechsel des Ich-Erzählers lassen „Pain & Gain“ wie einen nicht enden wollenden Staffellauf erscheinen. Klischees werden dabei als Stilmittel verwendet. Denn wenn jemand die Regel „coole Jungs schauen sich nicht nach Explosionen um“ verinnerlicht hat, dann die Protagonisten des Films. Action und Humor gehen eine Symbiose ein, die nicht jedem schmecken wird. Wer auf das Fünkchen „mehr“ hofft, wird enttäuscht, wie nach sechs Monaten Krafttraining ohne richtigen Ernährungsplan. Visuell macht „Pain & Gain“ einiges richtig. Zwei, drei aufregende Kamerafahrten und Einstellungen sowie die aus Serien wie „Dexter“ oder „CSI: Miami“ bekannte warme Sommeroptik, stehen dem Film hervorragend. Dazwischen gibt es – wie es für einen Streifen von Michael Bay nicht anders zu erwarten war – Verfolgungsjagden, Prügeleien, Schießereien und Explosionen. Ach und einen Spoiler gibt es noch obendrauf: Das US-Militär schickte diesmal keine hochmodernen Kampfmaschinen für Actionszenen vorbei.

 

Es macht den Eindruck, als wäre es „Pain & Gain“ egal, ob er ein intelligenter Film ist oder nicht. Zuallererst möchte er unterhalten und dies tut er mit einer Überdosis Anabolika im Blut. Trotz seiner 129 Minuten ist der Film ein kurzweiliger Spaß, von dem man nichts erwartet und vielleicht gerade deshalb einiges bekommt. Eventuell schließe ich am Ende doch noch meinen Frieden mit Michael Bay?!

 

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