Review: Crash Bundy – Weiber, Weed & Trockenfleisch

Frauen und Gras sind nichts Neues in der HipHop-Welt. Crash Bundy fügt mit seinem Mixtape noch ein weiteres Element hinzu: Trockenfleisch!

 

Der aus der Nähe von Stuttgart stammende Crash Bundy nahm 2005 das erste Mal ein Mikrofon in die Hand. Seitdem vergingen zwölf Jahre, in denen er durch Höhen und Tiefen ging. Zu den größten Tiefschlägen gehört eine Operation, der er sich 2012 aufgrund einer Halsentzündung unterziehen musste. Anschließend quälte er sich ein Jahr durch eine Stimmtherapie, bevor er wieder ans Mikro durfte. Doch die großen Highlights seiner musikalischen Laufbahn sollten erst noch folgen. 2015 erkämpfte er sich den Titel „Deutscher Meister im Freestyle Rap“ beim 1on1-Finale in Köln.

 

Bacon macht alles besser!

 

Das Ende September erschienene Mixtape „Weiber, Weed & Trockenfleisch“ lebt von Bundys Hintergrund als schlachterprobter Rapper. Punchline-Dichte und Angriffsfreude sind groß. Wer Bundys Sprache nicht mag, kann sich auf ein dickes „Fuck you“ gefasst machen. Wie es der Name des Mixtapes erahnen lässt, inszeniert sich der Rapper als einfacher Typ, der – natürlich mit einem Augenzwinkern – seine niedersten Bedürfnisse befriedigen möchte. „Bacon macht alles besser“ ist das Motto und damit ist nicht zwingend ein Stück vom Schwein, sondern manchmal auch das gute Stück von Crash selbst gemeint. Doch „WW&T“ auf solch banale Inhalte zu reduzieren, wäre nicht fair.

 

Immer wieder blitzen Themen durch, die ernster sind, als es den Anschein macht. „Cheatday“ ist nicht nur eine Hymne an das ungehemmte Schlemmen, sondern kann auch als Statement gegen den langsam abflauenden Fitnesswahn verstanden werden. In „Bärenkatapult“ holt Bundy gleich zum Rundumschlag gegen alles und jeden aus. Er beschwert sich über „Politik, die die Menschen nicht mag“ und all den anderen Wahnsinn, der das Leben eines Ottonormalos belastet. Da können auch inhaltliche Totalausfälle wie „Arbeitstitel Arschsong“ durchgewunken werden, in dem das weibliche Gesäß wenig einfallsreich angepriesen wird.

 

Die Rap-Karriere endet mit einem Xing-Profil

 

Viele, außerhalb des Mainstreams aktive Rapper, legen das Mikrofon spätestens mit dem Einrichten eines Xing-Profils ab. Auf dem Abschlussstück „Alles gesehen“ schreit Bundy seinen Hatern entgegen, dass er nach zehn Jahren immer noch da ist. Entsprechend selbstbewusst erklimmt er auf „POV“ die höchsten Berge und lässt seine Gegner im Intro auflaufen wie die Costa Concordia. Musikalisch klingt das Ganze wie ein wilder Mix aus dem, was Bundy hiphop-technisch sozialisiert haben könnte. Er geht mit Quasimodo auf einen Roadtrip („Amsterdamer Boden“), platziert die Turntables als wichtigste Instrumente und lässt den Westcoast-Crooner von der Leine („Arbeitstitel Arschsong“).

 

„Kriegst du es mit? Ich feil an Hits!“, fragt Crash Bundy im Laufe des Mixtapes. Hörer, die stolze Besitzer eines SoundCloud-Accounts des Niveaus Pro Unlimited sind, fühlen sich sicherlich nicht angesprochen. „Weiber, Weed & Trockenfleisch“ verfolgt einen klassischen Soundansatz, der nichts mit Trap, Autotune oder anderen neumodischen Begriffen am Hut hat. Wer jedoch unbestreitbare Fähigkeiten genießen möchte, die sich nicht per Klick auf den heißesten Internettrend definieren lassen, sollte „Weiber, Weed & Trockenfleisch“ eine Chance geben. Damit sind auch all die Feministen, Straight Edger und Veganer gemeint, die den Titel nicht sofort als Spaß erkennen möchten.

 

„Weiber, Weed & Trockenfleisch“ kann hier kostenlos heruntergeladen werden!

 

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