One DJ & One MC: Die besten Hip-Hop-Duos aller Zeiten (Teil 1)
Ein DJ und ein MC reichen, um die Party ins Rollen zu bringen. Im ersten Teil von „One DJ & One MC“ blicken wir auf die legendärsten Hip-Hop-Duos aller Zeiten zurück.
„Der Kerl, der die Platten verdreht, in dessen Schatten ich steh, ja ganz genau Leute mein Discjockey“, brachte es Dendemann 2001 im Song „Discjockeys“ auf den Punkt. Dass Eins Zwo nicht die erste Rapper-DJ-Kombo war, wissen auch Menschen ohne Juice-Abo. Die Entstehungsgeschichte der Hip-Hop-Kultur, in der erst der DJ und dann der MC kam, wurde häufiger erzählt als die von Spider-Man.
In den neunziger Jahren befanden sich DJ-MC-Teams auf dem Zenit ihres Erfolgs. Doch die Rapper beanspruchten das Scheinwerferlicht irgendwann komplett für sich. In der mehrteiligen Reihe „One DJ & One MC“ möchten wir euch an die größten Hip-Hop-Duos der Musikgeschichte erinnern. In diesem Sinne: „Ich denke, dass ihr jetzt versteht, auch wenn der Letzte geht, ich und mein Discjockey bleiben hier!“
Gang Starr (Guru & DJ Premier)
Mitte der achtziger Jahre veröffentlicht Guru mit unterschiedlichen Rappern, DJs und Producern unter dem Namen Gang Starr Musik. Als er sich 1989 mit DJ Premier zusammenschließt, ändert sich allerdings alles. Gemeinsam bringen sie sechs Studioalben und zwei Compilations heraus. Ab der Debüt-Single „Words I Manifest“ bleiben sie ihrem samplebasierten Boom-bap-Sound treu. Das Complex Magazine beschrieb die Gruppe in einer Rückschau von 2011 mit den Worten „Consistency“, „Diligence“ und „Longevity“.
2006 verkündet Guru in einem Interview das Ende von Gang Starr. Vier Jahre später fällt der Rapper nach einer Herzattacke ins Koma und stirbt wenige Monate später. Der Einfluss, den Gang Starr auf die Hip-Hop-und vor allem Popkultur hatten, ist immens. 2016 benennt Netflix jede Episode der Superheldenserie „Marvel’s Luke Cage“ nach einem Song der Gruppe.
Bestes Album: „Hard to Earn“ (1994)
Bester Song: „Mass Appeal“ (1994)
Kool G Rap & DJ Polo
Kool G Rap gilt als Blaupause eines Neuzeit-Rappers und hat MCs beeinflusst, die viel zu häufig vor ihm in „Greatest MCs Of All Time“-Listen auftauchen. Bevor sich Kool G Rap 1995 für eine Solokarriere entscheidet, veröffentlicht er mit DJ Polo drei Alben. Allesamt erlangen innerhalb der Hip-Hop-Szene Klassikerstatus. 1986 treten sie das erste Mal als Team in Erscheinung und nehmen die 12“ „It’s A Demo“ auf. Kool G Raps komplexe Reimtechnik und sein fast atemloser Flow treffen auf Polos staubtrockene Scratches. TinyMixtapes.com schrieb in einer Review zum Greatest-Hits-Album „Killer Kuts“: „Kool G Rap & DJ Polo may have been slept-on but it doesn’t mean their career was less then impressive.”
Bestes Album: „Road To The Riches“ (1989)
Bester Song: „Streets of New York“ (1990)
The High & Mighty (Mr. Eon & DJ Mighty Mi)
Die Bekanntheit von The High & Mighty hält sich in Grenzen – trotz Rücken von Rawkus und Eastern Conference Records. Bereits 1987 kommt das Duo zusammen, ändert seinen Namen aber erst 1996 von Freshman 3 in The High & Mighty. Rapper Mr. Eon und DJ Mighty Mi setzen auf einen klassischen Sound, der sich vor Hip-Hop verbeugt, aber auch angriffslustig sein kann. Beefs mit Masta Ace, Cage und Copywrite unterstreichen das.
Zwischen 1999 und 2005 brachten die beiden Musiker vier Alben heraus. Ihr Song „B-Boy Document ‘99“ schafft es auf den Soundtrack des Videospiels „Tony Hawk’s Pro Skater 2“. 2001 veröffentlichen The High & Mighty gemeinsam mit Rapper Cage unter dem Namen Smut Peddlers das hochgelobte Schmuddelalbum “Porn Again”.
Bestes Album: „Home Field Advantage“ (1999)
Bester Song: „Hands On Experience“ (1997)
Blackalicious (Gift of Gab & Chief Xcel)
Blackalicious musizieren für Hip-Hop-Connaisseure, die sich auch für Platten von Jurassic 5 oder The Roots beigeistern können. Rapper Gift of Gab und DJ/Produzent Chief Xcel lernen sich 1987 in der Schule kennen. Mit weiteren Kumpels gründen sie verschiedene Crews. Aus diesen ersten Schritten gehen 1994 Blackalicious hervor. Sechs weitere Jahre dauert es, bis die Gruppe ihr Debütalbum „Nia“ über das Trip-Hop-Label Mo‘ Wax veröffentlicht.
Schlagworte, die zwar nach Pressetext klingen, ihren Stil aber passend beschreiben, lauten „yesteryear“, „groovy“ und „thoughtful“. Eben all das, was ihnen den schrecklich abgrenzenden Stempel „Alternative HipHop“ eingebracht hat. Blackalicious sind keine Alternative für Menschen, die ein Problem mit hartem Rap haben. Blackalicious sind einfach nur gute Musiker. Oder um es in den Worten von Gift of Gab zu sagen: „In come the fabulous ones make way for the fabulous ones!“
Bestes Album: „Blazing Arrow“ (2002)
Bester Song: „Alphabet Aerobics“ (1999)
Kommentar hinterlassen