Bis die Wolken wieder lila sind: Die 5 Säulen einer Marteria-Show

21.3.2018 - Freiburg, SICK-ARENA

volles Haus: Marteria bei seinem Auftritt in Freiburg

Zwischen Pyrotechnik und ganz großen Hits – das sind die fünf Säulen eines Marteria-Konzerts!

 

Was Marteria nicht alles in seinem Leben gemacht hat: Fußballspielen, modeln, schauspielern! Doch am Ende war es die Musik, die ihn völlig vereinnahmte. 2007 erschien sein Debütalbum „Base Ventura“, mit „Halloziehnation“ bereits ein Jahr zuvor eine Platte unter dem Pseudonym Marsimoto. Den großen Durchbruch über die Hip-Hop-Szene hinaus hatte er aber erst 2010 mit „Zum Glück in die Zukunft“, das auf Platz 7 der deutschen Albumcharts landete und eine Goldauszeichnung erhielt.

 

Mittlerweile färbt Marten Laciny – wie Marteria mit bürgerlichem Namen heißt – die Hauptbühne von Rock am Ring grün ein, schreibt Songs für die Toten Hosen und stellt Fotos von seinen Weltreisen aus. Wer nix kann, könnte all das nicht machen. Am 21. März 2018 überzeugten wir uns bei einem Konzert in der Freiburger SICK-Arena selbst von Marterias Fähigkeiten. Schnell wurde klar, dass die großartige Show des Rappers ohne folgende fünf Elemente nicht funktionieren würde:

 

 

Große Lieder

Vier Marteria- und vier Marsimoto-Alben haben seit 2006 ihren Weg in die Plattenläden gefunden. Heruntergedampft auf die wichtigsten Stücke bleibt eine beachtliche Setlist mit Hits übrig, die das Publikum in- und auswendig mitrappen kann. 2018 stehen zwar die Lieder von „Roswell“ im Mittelpunkt, doch Stücke wie „Kids (2 Finger an den Kopf)“, „Lila Wolken“ oder „Endboss“ funktionieren immer noch, als wären sie der heiße Scheiß, der die Spotify-Listen beherrscht.

 

Marsimoto

In der Mitte der Show wird die Halle in grünes Licht getaucht: Marterias Alter Ego – der dauerkiffende Marsimoto – betritt die Bühne. Zwar kommt es vereinzelt zu „Marsi“-Rufen, doch die Resonanz ist nicht mit der auf die restliche Show zu vergleichen. Innerhalb des Marteria-Universums ist Marsimoto der weirde Liebhaberteil. Wenn der kleine, aber erfolgreichere Bruder von Madlibs Quasimoto mit seinem futuristischen Anzug und der grünen Maske auf der Bühne steht, „Der Nazi und das Gras“ rappt und im weißen Dampf der Nebelmaschine verlorengeht, ist die Immersion dennoch perfekt. Dass kann nicht Marteria sein, der sich unter einer verdammt coolen Verkleidung versteckt.

 

 

Dankbarkeit

Marteria ist ein sympathischer Mensch. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er sich bewusst ist, wem er all das zu verdanken hat. Auf einem Konzert des gebürtigen Rostockers wird das noch einmal deutlich. Zum großen Finale mit dem Song „Welt der Wunder“ drückt er immer wieder sein Dankgefühl gegenüber seinen Hörern, aber auch seiner Band sowie Support-Künstler 3Plusss aus. Und obwohl das Konzert durch einen professionellen Ablauf bestimmt ist, der wenige Ausreißer zulässt, fühlt sich Marterias Präsenz immer herzlich und nahbar an. Darauf lassen sich die Fans gerne ein, werfen in Dutzenden ihre T-Shirts in die Luft und nehmen den oberkörperfreien Marteria für ein Bad in der Menge in Empfang.

 

Für die gute Sache

„Ob Aktenfresser und Vertreter / Pelzträger, Jäger, Sea Shepherd, Peta / Green Day, Jimi Blue oder Pink / Alles egal, Hauptsache links!“, rappt Marteria mit Unterstützung des Publikums. Seine Band strotzt nur so vor Diversität, seine Ansagen sind weltumarmend, Viva Con Agua sammelt Spenden für die gute Sache und die Deutsche AIDS-Hilfe informiert im Eingangsbereich – Marteria zeigt auf seinem Konzert, wie ein lebenswertes und hilfsbereites Deutschland auszusehen hat.

 

 

Knalleffekte

Ein bisschen mitrappen, die Arme in die Luft strecken und mit einem trockenen T-Shirt nach Hause gehen, ist nicht. Auf einem Marteria-Konzert wird der komplette Körper beansprucht. Wer am Ende nicht durchgeschwitzt ist, hat kaputte Knie oder keine Lust. Letzteres kann bei dem audiovisuellen Knallbonbon, das Marteria seinen Hörern zuwirft, aber kaum der Fall sein. Eine Videoleinwand unterstreicht die Musik mit schicken Grafiken, die Lichtshow passt sich perfekt an die Songs an und die Hitze der Pyroeffekte spürt selbst die hinterste Reihe. Dass zu „Bengalischer Tiger“ bengalische Feuer gezündet werden, muss an dieser Stelle nicht extra erwähnt werden, oder?

 

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