Review: America’s Got Powers

In dieser Casting-Show treten Menschen mit Superkräften gegeneinander an, um  auszumachen, wer der nächste große Star wird. Band 1 von „America’s Got Powers“ erschien nun auch bei deutschen Comichändlern.

 

In „America’s Got Powers“ werden Übermenschen mit Superkräften nicht zu Superhelden, sondern zu Opfern blutdürstender Fernsehzuschauer und machthungriger Regierungsmenschen. Sie treten in der Casting-Show „America’s Got Powers“ gegeneinander an, deren Gewinnern Ruhm und Reichtum versprochen wird. Parallel führt der Staat an ihnen geheime Experimente durch, um die geheimnisvollen Kräfte für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Tommy Watts – Teenager und größter Fan von „America’s Got Powers“. Eigentlich als Zuschauer gekommen, wendet er bei einem Zwischenfall während einer TV-Aufzeichnung wie aus dem Nichts übermenschliche Fähigkeiten an, die scheinbar so schnell verschwinden wie sie aufgetaucht sind. Die Regierung wird auf ihn aufmerksam: Was bedeutet dies für Tommy? Weshalb kamen seine Kräfte von gestern auf heute? Ist er nun der mächtigste Mensch der Welt? Wie wird sich sein Leben verändern?

 

„America’s Got Powers“ missbilligt den ausbeuterischen Umgang mit Menschen, der lediglich Unterhaltungs- oder gar wissenschaftlichen Zwecken dient. Ein Thema, das in Zeiten von Unterhaltungssperrspitzen wie „DSDS“ und all den politischen Brennpunkten auf dieser Welt nicht aktueller sein könnte. Doch die Comicreihe kann mit ihrer Mischung aus „Heroes“, „X-Men“ und „Battle Royale“ deutlich mehr als plumpe Kultur- und Gesellschaftskritik. Coming-Of-Age-Probleme treffen auf unterhaltsame Action, die in ihrem groben, dennoch bunten Stil den Zeitgeist trifft. Viele vollseitige Panels bieten genügend Platz, sich in den Zeichnungen zu verlieren. Vor dem inneren Auge findet ein lauter Krach-Boom-Peng-Film statt.

 

Jonathan Ross – britische Fernsehpersönlichkeit, die hauptberuflich Talkshows moderiert und TV-Serien erschafft – schrieb „America’s Got Powers“ und ließ die spannende Story von Bryan Hitch, der unter anderem für die Fantastic Four, die Ultimativen und Captain America zeichnete, in Bilder pressen. Zwischen 2012 und 2013 erschien die siebenteilige Serie, die nun auch über Panini Comics auf dem deutschsprachigen Markt erhältlich ist. Ein Blick hinein lohnt sich, denn Superkräfte ohne klassische Superheldengeschichten sind in Zeiten der Marvel-Blockbuster eine durchaus abwechslungsreiche Sache. Band 1 ist für 14,99 Euro beim Bahnhofskiosk bzw. Comichändler eures Vertrauens zu haben.

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