We Invented Paris: Ohne Band, aber mit Schwiegervater

10.2.2018 - Freiburg, Jazzhaus

Am 10. Februar spielten We Invented Paris im Freiburger Jazzhaus. Und weil die Band nicht mehr mochte, gab es Unterstützung aus der Familie.

 

Mit „Tour de catastrophe“ hätte We-Invented-Paris-Frontmann Flavian Graber seine aktuelle Konzertreise nicht besser benennen können. Sprang ihm seine Band doch kurzfristig ab und machte aus dem Künstlerkollektiv, das 2010 startete, von einem auf den anderen Tag ein Soloprojekt. Andere würden verzweifelt hinschmeißen, Graber machte aus der Not eine Tugend. Er ging trotzdem auf Tour und suchte sich hierfür in jeder Stadt musikalische Unterstützung. Im Freiburger Jazzhaus kam diese sogar aus der eigenen Familie.

 

 

Freiburg ist nur wenige Kilometer von Grabers Heimatstadt Basel entfernt. Und so machte sich der Schwiegervater auf den Weg, um den Ehemann seiner Tochter am Schlagzeug zu unterstützen. Denn der Gedanke hinter We Invented Paris ist trotz des Ausstiegs langjähriger Wegbegleiter nicht gestorben. Nach wie vor steht das gemeinsame Erschaffen von Kunst im Vordergrund. Während der kompletten Show begleitete ihn zudem der befreundete Musiker Sandhofer. Bereits im Vorprogramm durfte dieser seine deutschsprachigen Songs in akustischer Version präsentieren.

 

Speed-Gigs, Wohnzimmerkonzerte und eine TV-Noir-Tour verdeutlichen, dass We Invented Paris schon immer Freude an außergewöhnlichen Live-Konzepten hatten. Auch in Freiburg war das zu spüren. Graber ist ein Konzertprofi, der Anekdoten so sympathisch schüchtern erzählt, als wäre dies erst sein zweiter Auftritt. Doch ein Blick auf die ausgedehnte Setlist zeigt, seine ersten Konzerte müssen schon lange hinter ihm liegen. Grob ließ sich die Show in drei Abschnitte einteilen. Ein Anfang, der unterstützt von Keytar eine Tanzlust wie in den achtziger Jahren versprühte, ein Mittelteil, der inmitten des Publikums stattfand und ein Finale, das auf klassischen Indie-Rock setzte.

 

 

Jeder Teil hatte seinen eigenen Charme. Am spektakulärsten war jedoch der Konzerteinstieg. Nebelmaschine, aufwändige Kostüme und eine mobile Cocktail-Bar, mit der die Bardame Steffi das Publikum versorgte, gaben ein Tempo vor, das der ausgedehnte akustische Teil wieder bremste. In diesem konnte sich das Publikum endgültig verzaubern lassen und im Schneidersitz „Love will take over“ singen. Wer ausschließlich auf die Songs aus dem aktuellen Album „Catastrophe“ tanzen wollte, wurde enttäuscht. Wer auf eine abwechslungsreiche Show mit leisen und lauten Momente aus war, wurde dagegen prächtig bedient. Graber hat abgeliefert – auch ohne Band!

 

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