Review: form & Dr. Eck – format C:

form stammt ursprünglich aus Cottenweiler bei Backnang bei Stuttgart. Und obwohl der französische Schwabe schon seit über zehn Jahren an Beat und Mic aktiv ist, hat er noch eine recht überschaubare Anhängerschaft hinter sich. Mit „format C:“ ändert sich das (vielleicht).

 

Hört man oberflächlich zu, möchte man meinen, dass das, was form über die Jahre so getrieben hat, unfassbar kompliziert und um die Ecke gedacht ist. Doch gibt man seiner Musik eine wirkliche Chance, stellt man sehr schnell fest, dass der mittlerweile in Mainz lebende Freigeist keine pseudoschlaue Mucke für Politikwissenschaftsstudenten schreibt, sondern Rap über Rap macht. Ganz simpel. So wie es auch ein Samy Deluxe oder Kool Savas tun würde.

 

Über die Musikgenießer von Duzz Down San veröffentlicht form nun das nächste Kapitel seines kreativen Daseins: „format C:“. Eine überschaubare Remixsammlung von forms bis dato größten Hits. Und das Ganze wurde nicht vom Rapper durch den Wolf gedreht, sondern von L.S.S.-Records-Beatbastler Dr. Eck. Dadurch bekommt forms Kunst noch einmal ein ganz anderes Gesicht.

 

Insgesamt neun Songs wurden geremixt. Darunter befinden sich Stücke, die man schon einmal gehört hat („Der größte Hit der Achtziger“) und Werke, die es vielleicht noch nicht ins Bewusstsein der Hörer geschafft haben („Metzgerei in der Hood“ oder „Roboterschweiß“). Die kostenlose Downloadplatte startet gleich mit ihrem besten Argument. Was nämlich im Original schon sehr gut funktioniert hat, klingt auf dem Remix von „Das Geben eines Ficks in Zeiten der Keinfickgebung“ so, wie die neue Cypress-Hill-Single hätte klingen sollen.

 

Wo die ursprüngliche Version von „Fremdscham im eigenen Land“ noch haarscharf am Klamauk vorbeischrammte, ist der Song jetzt ein minimalistisches Brett im klassischen Boombap-Gewand. Und so geht es weiter. Dr. Eck hat sich forms Lieder ganz genau angehört und erkannt, wie man den „Kulissengangster für Touris“ zum Scheinen bringen kann. Ohne den bisherigen form-Sound runtermachen zu wollen, aber so frisch wie hier, klang der bekennende Gutmensch noch nie. Einzig die Stimmverzerrer in „Ich sag’s nur ein Mal Pt. 2“ und „Ich=Sonett“ fallen eindeutig in die Kategorie „Geschmackssache“.

 

„format C:“ funktioniert wie eine kleine Best-Of-Werkschau. Ein Bonbon für alle, die forms Weg bisher verfolgt haben und perfekt für diejenigen, die noch nichts mit dem Mann zu tun hatten. So langsam kommt der siebenundzwanzig Meter große Rapper dort an, wo er hingehört.

 

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