2014 – Freunde blicken zurück (Bonusrunde)

Die ersten Wochen des Jahres 2015 haben wir bereits hinter uns gebracht, einen letzten Blick auf das Jahr 2014 wollen wir trotzdem noch einmal wagen. Nachdem schon in Teil 1 und Teil 2 befreundete Musiker und Blogger ihre Highlights der vergangenen 365 Tage Revue passieren liesen, kramen nun drei weitere Kreative in ihren Erinnerungen. In einer speziellen Bonusrunde präsentieren Pyrin, Dominik von Gerwald und We Are Rinahs Steffen ihre Highlights des Jahres 2014.

 

Pyrin

(Rapper)
www.pyrin.de

 

Filme

Interstellar /// Lange nicht eine solche Wucht von Film erlebt. Blockbuster und Arthaus Kino ineinander verkeilt, wie es nur Chris Nolan kann. Sujet, Musik, Kamera, Kulisse, Schauspieler, alles stimmt. Und diese unfassbaren Bilder. Meine Schädeldecke wurde nach außen gestülpt, ernsthaft.

The Zero Theorem /// Als Terry Gilliam Fan der ersten Stunde habe ich diesen Streifen lange herbeigesehnt, und wurde nicht enttäuscht. Großartige, grotesk-düstere Bilder vom Schlage alter gilliamscher Werke. Ein wahres Kuriositätenkabinett.

Enemy /// Düster, albtraumartig und verquer. Hat meinen Nerv schwer getroffen. Gyllenhaal richtig gut in der Doppelrolle.

Her /// Futuristisch-hypnotisches Bild- und Tonwerk, das ein brandaktuelles Thema in all seiner philosophischen Tiefe auslotet. Tolle Bilder und Dialoge. Ein herausragender Joaquin Phoenix dazu. Sehr, sehr groß.

American Hustle /// Der erste Film, den ich mit meiner Frau im Kino gesehen habe, daher von hohem historischen und emotionalen Wert für mich. Lebt von seinen Darstellern, die allesamt eine großartige Leistung abliefern.

True Detective /// Eigentlich eine Serie, aber aufgemacht wie ein sehr langer Film. Lückenlos dichte Atmosphäre, nihilistische Philosophieexkurse und ein McConaughey, der nie besser gespielt hat.

Bücher
2014 erschienene Bücher habe ich nicht gelesen, aber ich habe gelesen.

Haruki Murakami – Kafka am Strand /// Vor Fantasie überbordendes und düsteres Werk zwischen den Welten, das einen nicht loslassen mag.

Thomas Bernhard – Frost /// Kalt und niederschmetternd in seiner existenzialistischen Aussichtslosigkeit. Ein schwieriges und herausragendes Werk.

Arno Schmidt – Die Gelehrtenrepublik /// Skurrile Dystopie und Kalter-Krieg-Satire über eine Insel, die vor dem Hintergrund einer atomar verseuchten Welt einen autarken, von Künstlern bevölkerten Staat bildet. Lesen! (Oder hab ich das 2013 gelesen? Zugegeben, ich weiß es nicht mehr so genau)

Aldous HuxleyEiland /// Lebensphilosophie am praktischen Beispiel einer inspirierenden Utopie.

Aldous Huxley – Schöne neue Welt /// Klassiker. Dazu muss man kaum Worte verlieren.

Aloys Winterling – Caligula (Biografie) /// Innovative Biografie des römischen Prinzeps, die mit dem Topos des wahnsinnigen Scheusals aufzuräumen vermag. Sehr interessant und differenziert.

Hermann Hesse – Demian /// Auf den Kern herunter gebrochen hat Hesse eigentlich immer dasselbe Buch geschrieben, aber es ist ein sehr gutes.

Philip K. Dick – Der dunkle Schirm /// Den Film kannte und mochte ich bereits, doch das Buch hat mich auf seine eigene Weise gefangen genommen. Wie immer habe ich viel von Philip K. Dick erwartet und das darf man üblicherweise auch, ohne auf die Schnauze zu fallen.

Gottfried August Bürger – Münchhausen /// Die Geschichten kennt man größtenteils. Dennoch zahlt es sich aus, sie bei Bürger nochmals nachzulesen. Sehr unterhaltsames Werk, das sich durch seine episodische Struktur bestens für kurzzeitige Zerstreuung eignet (etwa im Zuge sanitärer Sitzungen oder Bahnfahrten).

Thomas Mann – Geständnisse des Hochstaplers Felix Krull /// Man mag Mann oder man mag Mann nicht. Ich mag seinen nach Salon und Zigarre sich anfühlenden, hypotaktisch verschachtelten Stil und seine feinen Beobachtungen menschlicher Züge. Schade, dass es als Fragment verblieben ist.

Musik (Alben)

Swans – To be kind /// Mein musikalisches Weihachten des letzten Jahres. Seit „The Seer“ haben sie mich fest in ihrem Bann und gerade mal zwei Jahre später stemmen sie erneut ein zweistündiges Ungetüm, das den Kopf mit repetitiv-verzogenen Gitarrenschlägen und hypnotisch-entrückenden Klängen unbarmherzig in eine andere Realität prügelt. Irgendwo zwischen Drone Rock, Psychedelic, schamanischen Trancetänzen und akustischem Exorzismus. Ich knie nieder vor diesem Mammutwerk.

Opeth – Pale Communion /// Bereits mit „Heritage“ haben sie die Death Metal Klänge gänzlich abgestreift und sich dem Prog Rock verschrieben. Das neue Album ist einfach gesprochen ein Meisterwerk. Vielschichtig, dynamisch und sehr berührend.

Cynic – Kindly bent to free us /// In jeder Hinsicht eigen und fernab der mathematischen Metal Klänge ihrer früheren Schaffensphase verortet. Sehr verträumt und technisch verflucht nahe der Perfektion.

Culprate – Deliverance /// Das elektronische Album des Jahre. Vielseitig, musikalisch und immer wieder überraschend.

Flying Lotus – You’re dead! /// Sehr verrückt, das Ganze. Eine Reise, die über Fusion, Hip Hop, sphärische Klänge und Gesänge bis hin zur völligen Entrückung führt und dabei jede Menge Spaß macht.

Agalloch – The Serpent and the Sphere /// Seit meine bessere Hälfte mir „The White“ gezeigt hat, haben Agalloch mein Interesse. The Serpent and the Sphere ist ein atmosphärisch lückenloses Werk, das einen wie gewohnt in eine düstere Welt voller musikalischer Raffinessen führt. Toll!

Mogwai – Rave Tapes /// Mogwai machen irgendwie immer dasselbe und das machen sie auch gut. Ein sehr entspanntes Album, das immer wieder die Wogen des Geistes zu glätten vermag.

Crippled Black Phoenix – The White Light Generator /// Sehr gutes Rock-Album, das zugegebenermaßen ähnlich wie der Vorgänger „Mankind“ klingt, aber durchaus als Spinoff funktioniert und einem schöne Stunden beschert.

John Frusciante – Enclosure /// Das kongeniale Outputmonster und Wunderkind der Chilli Peppers mit seinem neuesten Streich. Elektronisch, verkopft, immer wieder mal seine Genialität durchschimmern lassend. „Enclosure“ begnügt sich nicht mit einem Durchlauf, auch nicht mit zwei. Geduld lohnt sich hier.

Musik (Konzerte)

Matt Elliott in Heidelberg /// Gitarre, Loopgerät, tiefe Stimme, ausufernde Songs. Ging sehr tief in die Seele.

Black Sabbath und Soundgarden in Stuttgart /// Richtig geile Nummer, lebende Legenden live zu erleben. Dem beleidigenden Sound der Schleyerhalle zum Trotz ein Erlebnis.

Bonobo in Stuttgart /// Sehr gutes, verträumtes bis groovendes Konzert. Liveinstrumente gab es auch, huiuiui.

Mogwai in Karlsruhe /// Laut, sehr laut. Und unheimlich gut. Sehr geile Setlist und einfach eine gigantische Liveband.

Swans in Karlsruhe /// NOCH lauter. Nach einem halbstündigen Ritual, bestehend aus Gongschlägen und markerschütternden Bassklängen, kommt Michael Gira mit übellauniger Visage auf die Bühne und treibt mit seiner Band allen Anwesenden den Teufel aus den Gliedern. Gefühlt kein Konzert, sondern eine drogeninduzierte Messe.

Helge Schneider in Calw /// Großes Entertainment unter freiem Himmel, eingefriedet von den Mauern der alten Klosteranlage Hirsau. Tolles Konzert und durch den lauen und schönen Abend auch ein romantisches Erlebnis für mich und meine Frau. Gelungen!

 

Steffen

(Bassist bei We Are Rinah und Wombat Goes !BAM!)
www.wearerinah.de

 

Ausstellungen, Theaterstücke und andere Events: Das Musical Rocky in Hamburg hat mich echt umgeboxt! Und Tags darauf Otto beim Spazieren zu treffen, war auch sehr nett.

Musik (Alben): Blinded Halo – Wings Of Claritiy, Red Hot Chili Peppers – Stadium Arcadium und By The Way, Billy Talent – Dead Silence
Zwar alles alte Alben, aber dennoch eindeutig meine meistgehörten in 2014.

Musik (Konzerte): Brothers Of Ivory Soundcheck, Drum & Bass von The NightLIVEBand beim Backnanger Straßenfest

Videospiele: Age Of Empires 2, Warcraft 3, Traveler IQ Challenge, QuizDuell
Auch alles alte Klassiker, aber Oldies sind eben Goldies.

Und dann vielleicht noch andere Höhepunkte in Kategorien wie: Sport
WM-Titel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Sieg bei der Tischkicker-WM, bei der Arbeit mit Iran Comeback im Tischtennis nach einjähriger Verletzungspause, 7 alkoholfreie Monate

 

Dominik von Gerwald

(Musiker)
gerwald.bandcamp.com

 

Manchmal stehen auch Dinge in den Listen, die nicht 2014 erschienen sind, ich aber 2014 für mich entdeckt habe.

Filme und Serien
Come Fly With Me / Little Britain (+ Abroad)
Stromberg, auch als Kinofilm
Cheap Thrills
Pappa Ante Portas
Joaquin Phoenix: I’m Still Here

Bücher (und Hörbücher)
Mike Senior – Mixing Secrets For The Small Studio
Tom König – Kündige, wenn du es schaffst / Ich bin ein Kunde, holt mich hier raus (gelesen von Christoph Maria Herbst)
Håkan Nesser – Mensch ohne Hund (gelesen von Dietmar Bär)

Musik (Alben)
Angel Olsen – Burn Your Fire For No Witness
Bill Callahan – Dream River
Bonnie ’Prince’ Billy – Singer’s Grave A Sea Of Tongues
Flying Lotus – You’re Dead!
Pharmakon – Bestial Burden
Swans – To Be Kind
Xiu Xiu – Angel Guts: Red Classroom

Musik (Konzerte)
Ich habe 2014 sehr wenige Konzerte besucht. Zufrieden war ich nach Xiu Xiu im Komma (viel besser kann man es nicht machen) und D.A.F. im LKA (obwohl ich später dank Bahnstreik zwei Stunden auf einen Nachtbus in Herrenberg warten musste… das war es wert. Und ich habe zur Überbrückung der Zeit mal wieder eine völlig desolate Bahnhofskneipe betreten, in der das Bier konkurrenzlos günstig war).

Videospiele
Ich spiele gern Roboman. Das hatte ich früher auch auf unserem ersten PC. Überhaupt so altes Jump’n’Run-Zeug… Commander Keen und so weiter.

YouTube-/TV-Highlights
Blendtec und Tedros Teclebrhan. Besonders Tedros hat mir sehr, sehr viel Freude geschenkt.

Größter Scheiß
Weihnachtsmärkte. E-kel-haft.

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