Oldies abgestaubt: Killer Instinct
Videospiele altern schlecht. Stimmt das wirklich? Die Reihe „Oldies abgestaubt“ kramt Klassiker hervor und prüft, ob sie noch funktionieren. Heute: Killer Instinct.
„Killer Instinct“ gehört zu den Favoriten vieler Fighting-Game-Enthusiasten. Nach dem Debüt 1994 und dem Sequel von 1996 wurde es jedoch still um die von Rare entwickelte Serie. Bis Microsoft dem Franchise 2013 neues Leben einhauchte und mit einem ungewöhnlichen Seasons-Modell den dritten Teil für die Xbox One veröffentlichte.
Den Klassikerstatus hat sich “Killer Instinct” nicht durch den Plot erarbeitet. Der fällt so lahm aus, wie es für ein Spiel dieses Genres üblich ist: Das Unternehmen Ultratech veranstaltet ein Turnier, um in Experimenten entstandene Kreaturen gegeneinander antreten zu lassen.
Erschien wann und wofür?
Ursprünglich erschien „Killer Instinct“ Ende 1994 für die Spielhallen. Ein Jahr später folgten Umsetzungen für das Super Nintendo und den Game Boy. Anlässlich des dritten Serienteils wurde das Spiel 2013 unter dem Titel „Killer Instinct Classic“ in überarbeiteter Version für die Xbox One veröffentlicht.
Historische Einordnung?
„Killer Instinct“ schlug in vielen Aspekten neue Wege ein. Obwohl das Spiel ein höheres Gewaltlevel als die üblichen Nintendo-Titel enthielt, entschied sich der Soft- und Hardware-Hersteller für eine Veröffentlichung. Der Port für SNES musste im Vergleich zur Spielhallenversion allerdings technische Einschnitte hinnehmen. Dem Erfolg hat das nicht geschadet. Nintendo verkaufte von „Killer Instinct“ insgesamt 3,2 Millionen Exemplare.
Da Midway Games beide Spiele betreute, erkennen Videospieler_innen in der Optik und den Gameplay-Elementen Parallelen zu „Mortal Kombat“. Dennoch hob sich „Killer Instinct“ vom großen Bruder ab. Eine Comicserie, die das Spieluniversum erweiterte, sowie Soundtrack-Veröffentlichungen gaben dem Franchise Tiefe. Leser_innen der Nintendo Power wählten den Titel 2006 zum 148. besten Spiel auf dem SNES.
Gut gealtert?
Die ersten Runden überfordern. Ein Kombosystem, das per Knopfdruck automatisch Schlag- und Trittsalven ausführt, wirkt ungewöhnlich. Wer in eine Salve aus Fäusten gerät, ist ohne „Combo Breaker“ aufgeschmissen. Doch wie funktioniert der Move? Nach einigen Übungsstunden ergibt das Spiel allerdings Sinn und bereitet Freude.
Statt durch „2 out 3“ zu gewinnen, besitzen die Kontrahenten zwei Lebensbalken. Am Ende eines Kampfes können die Spieler_innen „No Mercy“- und „Humiliation“-Finishing-Moves ausführen. Diese sind an die „Fatalities“ aus „Mortal Kombat“ angelehnt. Das Gameplay erfüllt auch 22 Jahre später seinen Nutzen und bockt gerade im Couch-Kampf. Kein Wunder, noch immer taucht das Spiel in Listen mit den besten Fighting-Games aller Zeiten auf.
Moderne Alternativen?
Wer etwas Ähnliches in einem zeitgemäßen Gewand spielen möchte, schnappt sich die offensichtlichen Alternativen. 2013 erschien der dritte Serienteil für die Xbox One. Dieser atmet den Spirit des Franchises. Und auch mit „Mortal Kombat 11“ von 2019 haben Freund_innen des Originals ihre Freude.
Was gibt es noch zu sagen?
„Killer Instinct“ bietet zehn Charaktere plus einen versteckten Endgegner. Für damalige Zeiten war das ein umfangreicher Kader. Die Figuren stammen jedoch aus der Klischeekiste: Ein Skelett namens Spinal, ein Werwolf namens Sabrewulf, ein anthropologisches Reptil namens Riptor, ein Boxer namens T.J. Combo… gähn.
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