Herrenmagazin live: Ein Beispiel an Twin Peaks nehmen

27.2.2016 - Freiburg, Great Räng Teng Teng

 

Herrenmagazin besuchten am 27. Februar das Great Räng Teng Teng in Freiburg, um im Rahmen ihrer „Sippenhaft“-Tour vorläufig tschüss zu sagen.

 

Im Januar gaben Herrenmagazin über ihre Website bekannt, dass sie Ende des Jahres bis auf unbestimmte Zeit eine Bandpause einlegen werden. Lediglich eine Pause und keine Trennung – diese Klarstellung war den vier sympathischen Hamburgern wichtig. Am 27. Februar zog es Herrenmagazin im Rahmen ihrer „Sippenhaft“-Tour also vermutlich ein letztes Mal nach Freiburg, um vorübergehend Lebewohl zu sagen. Doch zu Beginn gab es erst einmal Verwirrung, denn mit der Begründung, sie seien „Fans des gemütlichen Beisammenseins“, wurde das Konzert recht kurzfristig vom Schmitz Katze ins Great Räng Teng Teng verlegt. Und gemütlich war es in der proppenvollen und verrauchten Westernkneipe im Herzen Freiburgs tatsächlich. Albrecht Schrader, der mit seinen Pianostücken voller liebenswert getexteter Alltagsbeobachtungen das Vorprogramm bestreiten durfte, hatte es nicht leicht, gegen den Lautstärkepegel der Anwesenden anzukämpfen bzw. anzumusizieren. Da stellte er – nachdem ein Gast in der ersten Reihe sein „Mobiltelefon“ versehentlich fallen ließ – zurecht scherzhaft fest, dass ihn das stören würde.

 

Bei Herrenmagazin durfte Schrader auch nochmal ran und nutzte unter anderem die Chance, in einer Songpause die Titelmelodie der Fernsehserie „Twin Peaks“ anzuspielen. Die Serie wird 2017 nach einer langen Pause ins TV zurückkehren, was vielleicht als gutes Omen für das vorläufige Lebewohl von Herrenmagazin gesehen werden kann. Doch es gab an diesem Abend nicht nur Abschiede zu feiern. Herrenmagazins tatsächlich erster Auftritt in der Breisgau-Metropole sowie Bassist Paul Konopackas endlich erhaltenes Diplom wurden ebenfalls zelebriert. Natürlich mit den wunderschönen Songs, die seit der Bandgründung 2004 auf vier Alben und zig EPs und Singles veröffentlicht wurden. Ob „In den dunkelsten Stunden“, „Landminen“ oder „In toten Hügeln“ – Herrenmagazin haben noch einmal die ganz großen Stücke der Bandgeschichte rausgehauen. Selbst vereinzelten Forderungen nach obskuren B-Seiten wären sie gerne nachgekommen, wenn sie sie denn noch spielen könnten. Sänger und Gitarrist Deniz Jaspersen war sichtlich gerührt vom herzlichen Zuspruch seines Publikums und kommentierte diesen Auftritt entsprechend hochgegriffen: „Der schönste Abend aller Zeiten.“

 

Zum Abschluss sangen und klatschten die Gäste euphorisch zu „Keine Angst“ mit, bevor noch einmal die letzten Kräfte und nicht vorhandenen Proberaumerinnerungen für die Zugabe mobilisiert wurden. Und so ging ein Abend vorbei, von dem die Band sichtlich überwältigt war. Ganz viele nette Worte und das besagte gemütliche Beisammensein gab es im Anschluss am Merchandise-Stand. Wie zu Beginn geschrieben, handelt es sich bei dem bevorstehenden Abschied um eine Pause und nicht um eine Trennung, weshalb das „Bis bald!“ von Sänger Deniz Jaspersen wörtlich genommen werden kann. Hoffentlich.

 

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