Destiny: Sowas ähnliches wie Watch_Dogs

Was ist dieses Jahr denn bitte mit den Blockbuster-Spielen los? Erst verschwindet das hochgehypte „Watch_Dogs“ nach Veröffentlichung in der Bedeutungslosigkeit und nun enttäuscht auch noch „Destiny“ wie der FC Bayern München in der Saison von 1991/1992. Das hier ist keine Review, sondern das Loswerden von Frust.

 

Gleich zu Beginn: Ich habe Spaß an Online-Shootern, die meine Zeit fressen, als wären sie ein Kunstgeschichtestudium. Mit „Call Of Duty: Modern Warfare 2“, „Battfield 3“, „Battlefield 4“ und „Borderlands 2“ genoss ich in den letzten vier Jahren gemeinsam mit meinen Freunden die Platzhirsche des Genres. Zusammen aufleveln und die Magazine rausballern, als wären wir im Verlagsgebäude von Axel Springer, ja, das mochte ich. Doch komplett zufrieden war ich nie. Mir hat bei all den Zockrunden mit meiner PlayStation-Freundesliste immer eine gewisse Freiheit gefehlt. Die Möglichkeit, auch ohne den Terminplan der Kumpels im Blick zu haben, einen Solo-Ausflug in die virtuelle Welt wagen zu können, um gegen später trotzdem noch eine gemeinsame Runde zu zocken. Zwanglosigkeit mit Multiplayer-Feeling eben. Da kamen mir die Versprechungen, die uns die Halo-Macher von Bungie in Form von „Destiny“ machten, gerade richtig. Ein „Shared-World“-Shooter, der die Koop-Stärken eines „Borderlands“ mit der PvP-Deathmatch-Action eines „Call Of Dutys“, der epischen Geschichte eines „Mass Effects“ und der MMO-Komplexität eines „World Of Warcrafts“ verbinden soll.

 

Im Vorfeld habe ich nicht jede Pressemitteilung mitbekommen und nicht jeden Vorbericht gelesen, ob meine Erwartungen also völlig ungerechtfertigt waren, kann ich nicht beurteilen. Der Hype-Train nahm mich jedoch spätestens während der Beta-Phase mit. Wie sich nach meinen ersten 25 Stunden Spielzeit der Kaufversion herausstellte, hatte ich aber eine andere Vorstellung von der Endstation. Ja, 25 Stunden hatte ich wirklich Spaß, dachte aber, ich kann „Destiny“ zocken, bis mir die PS4 abraucht. Mein persönliches „Age Of Conan“, zu dem ich immer wieder zurückkehren möchte, alleine oder mit Freunden das Sturmgewehr schwinge und nichts außer dem nächsten Loot im Kopf habe. Stattdessen bekam ich eine wirre Geschichte, die egaler ist als „The Expendables 3“, Strike- und Patrouille-Missionen, die sich durch ihre Wiederholungen wie ätzende Pflichtübungen anfühlen und ein Rang-System, das mich bereits nach 15 Stunden mit dem höchsten Level „beglückte“. Und „Destiny“ – in das seitens des Herstellers unglaubliche 500 Millionen US-Dollar gesteckt wurde – wäre noch eine Wohltat, würde die Liste mit den Verfehlungen an dieser Stelle enden.

 

Eine App herunterladen, um Inhalte lesen zu können, die mir ansatzweise den Sinn dieser angeblich so epischen Geschichte begreiflich machen, Haupt-Quests lösen, die in anderen Spielen vom Aufbau her zu den kleineren Nebenmissionen zählen würden, und Koop-Levels, die man lediglich mit zwei Konsolen-Homies bestreiten kann, sind nur ein paar weitere Gründe, die meine Haut grün und meine Hose lila werden lassen. Nein, solche Spiele möchte ich eigentlich nicht spielen. Und bitte Bungie, ich lade mir in Zukunft nicht für sonst wie viel PayPal-Geld weitere Inhalte herunter, um den gleichen Schießbuden-Bockmist wie im Hauptspiel noch einmal anzugehen. Wie bereits weiter oben erwähnt, habe ich „Destiny“ innerhalb einer Woche 25 Stunden gespielt und zugegebenermaßen tatsächlich Freude daran gehabt. Gemessen an der Länge so mancher Story-Spiele ist das gigantisch, doch meine Vorstellung und somit der Grund, weshalb ich mir „Destiny“ zugelegt habe, war ein anderer. Ich höre mich noch zu einem Kumpel sagen: „Ich glaube, dass das mein Spiel wird.“ Pustekuchen! Ein hervorragendes Gunplay, wunderschöne Grafik und eine schicke Menüführung reichen eben doch nicht, um bei mir Langzeitmotivation zu erzeugen.

 

Ich sage es, wie es ist: Ich bin enttäuscht. Gestern beim Joggen überkam mich sogar eine Art von Wut auf Activision und Bungie, da ich mich mittlerweile regelrecht verarscht fühle. Wer von euch hat „Destiny“ ebenfalls gespielt und in Rekordzeit das Maximum-Level erreicht? Wer ist ebenso unzufrieden mit der Länge und dem Aufbau der Hauptmissionen? Ich würde mich über ein paar Meinungen in den Kommentaren freuen!

 

4 Comments

  1. hmmmm. ernüchternder artikel. ich hab ja erwartet dass es der next big shit wird…

  2. Ich muss dem leider zustimmen. Ich werds wohl noch zu Ende bringen… irgendwann… vielleicht…
    Aber spätestens dann wirds das gewesen sein wenn kein Battlefield ähnlicher Multiplayer nachgeschoben wird.
    „don’t believe the hype“

    freuen wir uns auf ‚Mittelerde: Mordors Schatten‘

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