Torpus & the Art Directors in Freiburg: Trotz Tourschaden gut drauf
19.4.2015 - Freiburg, Waldsee
Statt Tatort gab es vergangenen Sonntag Musik von Torpus & The Art Directors. Die befinden sich momentan auf Deutschlandtour und machten im Freiburger Waldsee Halt, um ihr neues Album „The Dawn Chorus“ zu spielen.
So ist das mit wunderschönen Konzertlocations: Während die Einen noch auf der Sonnenterasse direkt am idyllischen Waldsee mit Bier und Club Mate vorglühten, begutachteten die Anderen zaghaft die vierköpfige Vorband Peter Pux aus Ravensburg. Die gaben sich alle Mühe, das Publikum mit ihren einfachen deutschsprachigen Texten von Freundschaft, Liebe und den ganzen anderen kleinen Wichtigkeiten, die frisch immatrikulierte Studierende eben beschäftigen, zu begeistern. Ansagen wie „Der nächste Song heißt ‚Weck mich‘ und es geht darum, aufzuwachen“ unterstrichen, warum Peter Pux sicherlich Spaß machen können, aber eher an eine Schüler- statt eine zukünftige Lieblingsband erinnern. Da ist noch Luft nach oben, die sich der Sänger durch hakelig vorgetragene Freundeskreis-Raps nicht künstlich dünner machen sollte.
Die grundsympathischen Nordfriesen von Torpus & The Art Directors ließen den überschaubar gefüllten Konzertsaal nach der Vorband nicht lange warten. Das Intro, bestehend aus sphärischen Sounds und Vogelgezwitscher, das mit dem Einzug der Fünf-Mann-/Frau-Truppe langsam ausglitt, konnte beinahe als Soundtrack des malerischen Ambientes verstanden werden. Die Lichter gingen an und brachten zum Vorschein, was diesen Abend wohl passieren würde. Denn viel ist bei den Wahlhamburgern in den letzten Monaten geschehen: Das Schafskopfbanner und mit Hut bestückte Maskottchenschaf auf der linken Bühnenseite standen ganz im Zeichen der im März erschienenen Platte „The Dawn Chorus“. „Musikalische Vielfältigkeit trifft auf abwechslungsreiche Songideen“, schrieb das DeepGround Magazin über den dritten Tonträger der Gruppe. Diese ging dann auch – begleitet von allem, was eine Standardband eigentlich nicht im Repertoire hat – mit ihren Zuschauern auf eine musikalische Reise: Folkmusik unterstützt von Trompete, Posaune, Mundharmonika, Orgel, Kontrabass und, und, und.
Selbst hätten sie zwar laut Frontmann Sönke Torpus schon einen leichten Tourschaden, über das Freiburger Publikum, das an diesem Abend angeblich weit davon entfernt gewesen sei, Sonntagsmuffel zu sein, freuten sich er und seine Art Directors trotzdem. Auch wenn es eher gemütlich mitwippende statt in Ekstase tanzende Mädels und Jungs ins Waldsee am Stadtrand geschafft haben. Trotz fünf Meter Sicherheitsabstand zur Bühne freuten sich die Gäste über kleine Hits wie „Known, Seen, Judged“, „Mirror, Mirror“, „Two Hearts“ oder „Fall In Love“ und überlegten davon angestachelt zu recht, ob der Erwerb des letzten von zwei Torpus-Bademänteln die richtige Merchandise-Anschaffung wäre. Rund 80 Minuten spielten Torpus und Anhang aus ihrem seit sechs Jahren wachsendem Katalog, mit dem sie seit Ende 2012 beim deutschen Vorzeigelabel Grand Hotel van Cleef unter Vertrag stehen. Vier Zugaben und die Versicherung, dass dieser Auftritt in Freiburg zu den besseren der Tour zählte, machten den positiven beidseitigen Gesamteindruck perfekt. So viel Spaß hätte man sicher nicht mit Dietmar Bär und Klaus Behrendt gehabt.
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