STIMMEN-Festival 2017: Auf der Arche Lambchop ist noch Platz

30.7.2017 - Lörrach, Rosenfelspark

Kurt Wagner und seine Gäste auf der Bühne des Rosenfelsparks

Der Abschluss des 24. STIMMEN-Festivals am 30. Juli im Lörracher Rosenfelspark fiel ins Wasser. Kein Problem für Lambchop: Die holten ihre Fans ins Trockene und trotzten gemeinsam mit ihnen dem Regen.

 

Bevor Lambchop auf die Bühne kamen, absolvierte die Engländerin Fenne Lily ein Aufwärmprogramm, das handzahmer nicht hätte sein können. Sie klagte zwar darüber, dass sich die lange Anreise von Bristol nach Lörrach für einen so kurzen Auftritt kaum lohnen würde, war letztendlich dennoch froh, im Rosenfelspark spielen zu können. Überhaupt schien die 19-Jährige aus jeder noch so negativen Situation etwas Positives zu ziehen. Schlechte Beziehungen, hänselnde Schulkameraden, respektlose Konzertbesucher – für all das sei sie dankbar, denn das sei der Treibstoff für ihre Texte. Dieser verletzliche Acoustic-Folk kam beim Publikum, das in Sonntagsstimmung schwelgte, gut an. Da wartete auch die Gewitterfront, die unaufhaltsam auf Lörrach zurollte, artig bis der letzte Song gespielt wurde.

 

Fenne Lily hatte noch Glück mit dem Wetter

 

Lambchop waren dem Wetter hingegen egal. Pünktlich zu deren Konzertbeginn donnerte es und der Platzregen brach los. Wer die Woche in seinen weißen Ausgehschuhen ausklingen lassen wollte, hatte Pech. Aus weiß wurde auf dem matschigen Sandboden nach wenigen Minuten braun. Ein paar wenige Fans ließen sich vom Wasser nicht abschrecken, streiften Regenponchos über und tanzten vor der Bühne zu Songs wie „Gone Tomorrow“ oder „2B2“. Die restlichen Konzertbesucher suchten unter Pavillons, Imbissbuden-Vordächern und Biertischen Zuflucht.

 

Lambchop umringt von ihren Zuhörern

 

Da half es auch nichts, dass STIMMEN-Organisator Markus Muffler – auf seine Wetter-App beziehend – das baldige Ende des Unwetters versprach. Er selbst musste in seiner Anmoderation eingestehen, dass es unzählige dieser Apps gebe und alle etwas Unterschiedliches behaupten würden. Lambchop ließen sich nicht beirren. Erkundigten sich immer wieder, ob „da unten“ alles in Ordnung sei. Denen „da unten“ war mittlerweile alles egal. Setzte der Himmel zu einem noch stärkeren Regenguss an, wurde dieser mit lautem Beifall bedacht.

 

ein paar wenige Fans zocken den Platz vor der Bühne vor

 

Irgendwann konnte sich Frontmann Kurt Wagner das apokalyptische Szenario, das vor seinen Augen stattfand, nicht mehr ansehen. Er erweckte seinen inneren Noah und lud alle verbliebenen Zuschauer auf die überdachte Bühne ein. Nach einer kurzen Rücksprache mit dem Head of Security, der ab diesem Zeitpunkt sichtlich nervös die Bühnentechnik im Auge behielt, gesellten sich rund 100 Besucher zu Lambchop und genossen den Rest des Konzertes aus der allerersten Reihe. Damit hat die Band aus Nashville etwas ganz Besonderes geschafft: Sie haben für viele Zuschauer einen der schlimmsten Konzertmomente in einen der unvergesslichsten verwandelt.

 

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