Review: ran FIGHTING

ran FIGHTING: Lohnen sich monatlich die 3,99 Euro für den Kampfsportsender?

Seit zwei Jahren versucht sich ran FIGHTING einen Namen bei den deutschen Kampfsport-Fans zu machen. Wir haben getestet, ob der Online-Sender ein Abo wert oder doch nur ein Schlag in die Magengegend ist.

 

Seit 2015 betreibt ProSiebenSat.1 Media den Online-Sender ran FIGHTING. Und wie es der Name bereits verrät, dreht es sich bei den Inhalten hauptsächlich um Kampfsport. Die wichtigsten Themen sind Boxen, Kickboxen, Mixed-Martial-Arts und seit kurzem Wrestling. Neben einem 24/7-Channel lassen sich Inhalte auch über ein Archivsystem direkt anschauen. Das Archiv bietet eine überschaubare Auswahl an Veranstaltungen. So gibt es beispielsweise für Karate-Fans derzeit nur zwei Veranstaltungen (German Open 2016 & Budo-Night 2016), die sie zum Teil ausschnittsweise sehen können. Die Rubriken Boxen und MMA bieten deutlich mehr, enttäuschen in der Quantität dennoch. Wer ein umfangreiches Kampfsportarchiv erwartet, das auch historische Duelle bietet, wird seine Erwartungen nicht erfüllt sehen.

 

Das Programm lässt sich sowohl über den Webbrowser als auch über Apps schauen, die für Smartphones, Smart-TVs oder den Amazon Fire TV Stick erhältlich sind. Wir haben den Sender mit dem Firefox-Browser und dem Fire TV Stick getestet. Über den Browser war das komplette Angebot abrufbar. Neuere Inhalte, wie die Wrestling-Shows der GFW, konnten über den Stick nicht geschaut werden. Hier fehlte sogar die „Wrestling“-Schaltfläche, die in der Browser-Version direkt neben der MMA-Rubrik aufgeführt ist. Auf Anfrage beim ran-FIGHTING-Kundenservice versprach man, die Problemstellung an die technische Abteilung weiterzuleiten. Der Kontakt verlief unkompliziert per Mail. Innerhalb weniger Stunden wurde freundlich geantwortet. Eine Aktualisierung für die TV-Stick-App gab es bisher aber nicht.

 

Ein Hauptgrund für das Sehen von ran FIGHTING sind die deutschlandexklusiven Pay-Per-Views, die live übertragen werden. Das eigentliche Abonnement kostet pro Monat 3,99 Euro. Darin sind diese Veranstaltungen nicht enthalten. Wer zum Beispiel die Viertelfinalkämpfe der World Boxing Super Series sehen möchte, die an acht verschiedenen Samstagen ausgefochten werden, kann dies durch den Kauf des WBSS Quarterfinal Pass tun. Dieser kostet speziell für diese Turnierrunde 49,99 Euro. Wer das Mixed-Martial-Arts-Event „We Love MMA 32“ am 23. September live verfolgen wollte, musste hingegen 9,99 Euro bezahlen. Die Live-Übertragungen liefen problemlos. Wirft man einen Blick in die Internetforen, gibt es aber einige Kunden, die bei entsprechenden Veranstaltungen über technische Probleme klagten.

 

Das Konzept der Pay-Per-Views stößt in Deutschland häufig auf Unverständnis, ist im Bereich des Kampfsports aber eine gängige Praxis. In den USA werden größere Box- oder UFC-Kämpfe über keinen anderen Weg vertrieben. Wer nicht bereit ist, die zusätzlichen Kosten für die Blockbuster-Kämpfe zu bezahlen, wird nicht allzu viel Freude mit ran FIGHTING haben. Ein Tutorials-Bereich, in dem Selbstverteidigungs- und Boxkurse gegeben werden, ist zwar eine nette Zugabe, macht den Kohl aber auch nicht fetter. ran FIGHTING würde gerne die deutschsprachige Anlaufstelle für Kampfsportfanatiker sein, bietet in allen Bereichen aber nur das Nötigste. Wer MMA mag, wird sinnvollere Alternativen finden – Box- und Wrestling-Fans ebenso.

 

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