Weshalb Best-of-Platten eine schlechte Idee sind!

Greatest Hits: Die erfolgreichste Queen-Platte

Künstler, die erfolgreiche Best-of-Alben veröffentlichen, haben zu viele Hits geschrieben… und die falschen Hörer.

 

1981 veröffentlichten Queen mit „Greatest Hits“ ihr erstes Best-of-Album. Bis heute ist die Platte ihre kommerziell erfolgreichste. Erfolgreicher als Meisterwerke wie „Jazz“, „The Game“ oder „Made in Heaven“. Das zeigt, dass Queen im Bewusstsein der Mehrheit als Lieferant für Stadionrock à la „We Will Rock You“ und „We Are The Champions“ und weniger als kompetente Albumband wahrgenommen werden. Fragt eure Kollegen und Freunde: Kaum ein Albumtitel ist dem durchschnittlichen Konsumenten in Erinnerung geblieben. Die Hits laufen noch heute im Bierzelt.

 

In Zeiten von Spotify und ständig neuer und vor allem kostenloser Musik ist das keine Überraschung, aber war bereits Anfang der Achtziger Jahre das Interesse an den Hits größer als am restlichen Schaffen einer Band? Es scheint so, denn nicht ohne Grund ist das Best-of-Album so alt wie das Debütalbum. Singer-Songwriter Jeff Buckley brachte mit „Grace“ eine einzige Platte heraus. Best-of-Scheiben von ihm sind dagegen mehrere erhältlich. Den Sex Pistols geht es ähnlich, die mit „Never Mind the Bollocks, Here’s the Sex Pistols“ 1977 ein einziges offizielles Studioalbum veröffentlichten, dem zig Compilations gegenüberstehen.

 

ein anderer Ansatz: The Ballad Hits

„Best-of“ schön und gut, aber das Beste wovon? Sollen die erfolgreichsten Lieder und somit die Singles vereint werden? Beschränken sich „Best-of“-Platten auf einen bestimmten Stil der Band, wie es Roxette mit den beiden Kompilationen „The Ballad Hits“ und „The Pop Hits“ gemacht haben? Oder beleuchtet ein Best-of einen bestimmten Karriereabschnitt wie bei den Ramones und ihrer Platte „Best of the Chrysalis Years“? Und Käufer, die Best-of-Platten nutzen, um einen Überblick über einen Künstler zu bekommen, sollten heutzutage sowieso auf Spotify und Co zurückgreifen.

 

„Greatest Hits“-Platten können das Schaffen einer Band nicht im Ansatz abbilden oder – im Falle von den Pistols und Buckley –mit Ausschussware und B-Seiten-Material verwässern. Künstler, die Alben veröffentlichen, sollten sich etwas dabei denken. Von der Songanordnung bis zum Cover steckt im besten Falle ein Konzept dahinter. Elemente herauszureißen und neu zusammenzusetzen, kann dem eigentlichen Anspruch des Künstlers nicht gerecht werden. Ich wünsche mir deshalb weniger Best-of-Platten und mehr Box-Sets, die die wichtigsten Alben eines Künstlers bündeln.

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