Review: William Patrick Corgan – Ogilala

Wer mit der Stimme des Smashing-Pumpkins-Frontmanns nie etwas anfangen konnte, erlebt auf William Patrick Corgans Soloalbum “Ogilala” den Supergau. Ohne Drums und vollakustisch nimmt sie den Großteil der Platte ein.

 

William Patrick Corgan, der das Billy vor einigen Jahren abgelegt hat, ist ein vielseitig interessierter Typ. Wenn er nicht gerade eine Wrestling-Promotion kauft oder einen Blog für Vintage-Fotografien startet, nimmt er immer noch Musik auf. Seit bereits drei Jahren zwar nicht mehr mit seiner Band The Smashing Pumpkins, dafür aber als Solokünstler zusammen mit Produzent Rick Rubin. Und das wurde auch mal wieder Zeit, denn Corgans letztes Soloalbum „TheFutureEmbrace“ liegt zwölf Jahre zurück. „Ogilala“ nennt sich der Mitte Oktober veröffentlichte Nachfolger.

 

Die Platte klingt anders als das 2014 veröffentlichte Synthpop-Album „Monument to an Elegy“ von den Smashing Pumpkins. Auf „Ogilala“ nimmt Corgan einen Gang raus und streicht die Drums. Die Platte ist komplett akustisch. Im Vordergrund stehen Gitarre, Piano und vereinzelt Streicher. Dadurch klingt das Album wie aus einem Guss. Kein Stück fällt aus dem Rahmen des klar abgesteckten Soundbildes. Dennoch kann „Ogilala“ nicht als Lagerfeuermusik abgestempelt werden, da es trotz des Minimalismus einen gewissen Pomp vermittelt.

 

Corgans charismatische Stimme hält das Album zusammen. Was in einem aufgeblasenen Pumpkins-Stück seinen Reiz hat, kann auf den reduzierten Liedern von „Ogilala“ jedoch nerven. Sein nöliges Organ klingt stets leidend, was Tracks wie „Zowie“, „Aeronaut“ oder „Archer“ in einer Melancholie ertränkt, die in den falschen Momenten unerträglich ist. Die kryptischen Texte, die alles andere als Sonnenschein beschreiben, unterstreichen die Schwere der Platte: „Well, the end days rise / Yet the world gets by / While they fill my skies with goodbyes“.

 

Die elf Stücke sind nicht immer spannend, strahlen aber eine Schönheit aus, die sofort zündet. Das wird in Corgans Diskografie sicherlich nicht für mehr als einen Nebenschauplatz reichen, dennoch ist „Ogilala“ ein wichtiges Album. Wichtig für alle Smashing-Pumpkins-Fans und auch Corgan selbst. Nicht zuletzt, weil er auf dem Song „Processional“ das erste Mal seit 17 Jahren mit Pumpkins-Mitgründer James Iha zusammenarbeitet. Und die wichtigste Erkenntnis ist: „Ogilala“ beweist, dass William Patrick Corgan auch in seinem 32. Karrierejahr die Lust an der Musik nicht vergangen ist.

 

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