Review: Justice League

Selbstverständlich geht es in „Justice League“ um nicht weniger als den Fortbestand der Menschheit. Normales Superhelden-Business halt. Mit dem Unterschied: Gemeinsam ist man stärker!

 

Das 2013 mit „Man of Steel“ begonnene DC Extended Universe hatte seine Höhen und Tiefen. Weil ihre Mütter die gleichen Vornamen haben, kamen der Mann aus Stahl und der Dunkle Ritter in dem mäßig aufgenommenen “Batman v Superman: Dawn of Justice” zusammen. Diana Prince lernten die Kinogänger Anfang des Jahres im gefeierten „Wonder Woman“ richtig kennen. Nun folgt mit Aquaman, Flash und Cyborg der Rest der Bande. „Justice League“ erreichte am 16. November die deutschen Kinos, doch gemessen an den Erwartungen, blieb die Freude sowohl bei Warner Bros. als auch den Fans verhalten. Dabei ist „Justice League“ besser als sein Ruf.

 

Superheldenfilm der alten Schule

 

„Justice League“ ist ein Superheldenfilm der alten Schule: Schnell erzählte Origins-Geschichten statt außergewöhnlicher inhaltlicher Aufbau, ein Gegner, der nicht weniger als die Welt erobern möchte statt Antagonist mit Charaktertiefe, Aussicht auf Fortsetzung statt abgeschlossenes Meisterwerk. Überfordert wird kaum ein Zuschauer. Auch nicht die, die mit diesem Film in das DCEU einsteigen. Trotzdem gibt sich „Justice League“ – stellvertretend für das DC-Film-Universum – sichtlich Mühe, Dinge anders zu machen. Batman ist jetzt schon ein gealterter Held, Wonder Woman ist taff, ohne klischeehaft aggressiv zu sein und eine recht unbekannte Figur wie Cyborg wird beliebten Justice-League-Mitgliedern wie Martian Manhunter und Green Lantern vorgezogen.

 

Dass die grünen Laternen in dieser Auslegung des DC-Universums zumindest existieren, erfährt der Zuschauer während einer Rückblende. Darin tummeln sich zwischen den Amazonen, Atlanten und Menschen, die in die Schlacht gegen Bösewicht Steppenwolf ziehen, auch einige der Ringträger. Fan-Service dieser Art wird dezent eingestreut. Im Fokus stehen immer die sechs Helden, die zusammenkommen, um ein Bündnis gegen das Böse zu schmieden. Die Beweggründe hierfür werden nicht bis ins Detail ergründet, sondern für einen Film dieser Art ausreichend angeschnitten. Jason Momoa als Aquaman und Ezra Miller als Flash, der dem Film als Spaßcharakter sehr gut tut, bleiben am ehesten in Erinnerung.

 

Optisch ein Tanz auf Messers Schneide

 

Optisch lässt einen „Justice League“ mit gespaltenen Gefühlen zurück. Der Film verzichtet auf bunte Zirkus-Optik, steckt die Helden stattdessen in dezentere Outfits, die mehr Rüstung als Kostüm sind. Der Film möchte seine Figuren und ihren Stellenwert in der Popkultur nicht ruinieren. Batmans erster Auftritt erinnert an Tim Burtons dunkle Inszenierung von 1990 und unterstreicht dementsprechend, dass der Fledermausmann eigentlich ein Einzelgänger ist, der aus dem Schatten heraus Verbrecher terrorisiert. In den schwächeren Momenten macht die Tricktechnik das alles zunichte. Hintergründe sehen unecht aus, Steppenwolf merkt man die Computerherkunft deutlich an und Henry Cavills Bartentfernung hat selbst Cesar Romero in „Batman hält die Welt in Atem“ besser hinbekommen.

 

Beflügelt von gelungenen Avengers-Trailern gibt es derzeit nichts Leichteres, als auf den DC-Filmen herumzuhacken. Dabei wird schnell übersehen, dass in „Justice League“ nicht alles schlecht ist. Der Film ist ein leicht verdaulicher Spaß in Normallänge, der seine Zuschauer zwar nicht herausfordert, aber auch nicht für dumm verkauft. Leider haben es die Macher mit dem fünften Teil des DC Extended Universe immer noch nicht geschafft, einen Flow zu finden, auf dem das Franchise aufbauen kann. 2019 sollte eigentlich „Justice League 2“ in die Kinos kommen. Aufgrund des enttäuschenden Erfolgs wurde die Veröffentlichung allerdings auf unbestimmte Zeit verschoben. Hoffen wir, dass Aquaman nächstes Jahr mit seinem Soloabenteuer an die Qualität von „Wonder Woman“ anschließt.

 

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