„Du F**** willst sagen, Kollegah rappt wie Rakim?“: Das sind die besten Interviews mit Rappern

Fler: Der Erfinder des epischen Interviews

Sie schlagen sich gegenseitig Macheten in die Köpfe, genießen lieber Enden mit Schrecken als Schrecken ohne Enden und können Karrieren auf Knopfdruck beenden. Niemand gibt so unterhaltsame Interviews wie die Vertreter der deutschen Rap-Szene.

 

Deutscher Rap gehört unbestreitbar zu den wichtigsten Musikrichtungen in diesem Land. Die Charts werden wöchentlich mit neuen Platten überschwemmt. Diese befinden sich meist auf einem Qualitätsniveau, das sich nicht mehr vor der Konkurrenz aus Übersee zu verstecken braucht. Doch wer sind die Rapper, die in ihren Texten das schnelle Leben und den schnellen Tod ihrer Gegner befürworten? Authentizität spielt eine große Rolle im HipHop, weshalb auch die Menschen hinter der Musik interessant sind.

 

Gute Rapper sind aber nicht automatisch gute Redner. Häufig führen ein- bis zweistündige Plattformen auf den YouTube-Kanälen von BACKSPIN, hiphop.de oder TV Strassensound zu amüsanten Spruchfeuerwerken, die wochenlang für Erheiterung in den Kommentarspalten sorgen. Unfreiwillig komisch, gefährlich größenwahnsinnig oder übertrieben emotional – Deutschlands HipHop-Journalisten müssen einiges mitmachen. Um euch einen Überblick zu verschaffen, stellen wir euch die fünf unterhaltsamsten Interview-Gäste vor:

 

Platz 5: Lakmann

“Der ‘flowt’ schon, wenn er redet”, kommentierte YouTube-User Pimp Schwab Lakmanns Interview mit hiphop.de aus dem Jahre 2013. Aber nicht nur der Stimmklang des Witten-Untouchable-Rappers, der durch seinen On-Camera-Pizzagenuss noch besser wird, ist das Highlight. Die Inhalte, die sich um Existenzängste, die Unterschiede zwischen den HipHop-Generationen und den Wert eines Legendenstatus drehen, fesseln an den Laptopbildschirm.

 

Platz 4: Silla

Wer nach oberflächlichen Ratschlägen sucht, ist bei Silla richtig: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“. Der ehemalige Maskulin-Rapper ist der größte Phrasendrescher der deutschen Rap-Szene. Wenn jemand einen Kalenderspruch für jede Lebenslage parat hat, dann ist es Silla.

 

Platz 3: J-Luv

Würde J-Luv häufiger Interviews geben, wäre er vermutlich auf dem ersten Platz dieser Liste. So beschränkt sich sein dennoch gutes Abschneiden auf ein Interview mit der BACKSPIN aus dem Jahre 2016. Darin trieft jeder Satz vor Größenwahn: J-Luv kann Karrieren auf Knopfdruck beenden, stuft seinen Markenwert auf vier bis fünf Millionen Euro ein und macht die krassesten Beats in Deutschland.

 

Platz 2: Manuellsen

Manuellsen ist ein sehr emotionaler Typ, der schon mit 15-minütigen Tracks glänzte, in denen er seinen Rücktritt erklärte. Diese leidenschaftliche Ehrlichkeit zieht sich auch durch seine Interviews. Er fantasiert darüber, Bushido eine Machete in den Kopf zu hämmern, gibt Einblicke in die Welt der Hell’s Angels und beschimpft seinen Nachbarn, der mit Argusaugen sein Recyclingverhalten kontrolliert, als Hurensohn. Bei so viel Aufregung ist der Griff zur Küchenrolle, mit der er sich den Schweiß von der Stirn wischt, nur nachvollziehbar.

 

Platz 1: Fler

Ist der erste Platz eine wirkliche Überraschung? Fler prägte den Begriff „Episches Interview“ und machte aus langweiligen Frage-Antwort-Videos Spielfilme, für die es Public-Viewings geben sollte. Er erklärt mit einer Engelsgeduld sowohl seine Kunst als auch den Status Quo der deutschen Rap-Szene. Und das alles ist nur so gut, weil er es wie kein anderer schafft, lehrreich und überdreht zugleich zu sein. Entertainment trifft auf Education. Edutainment halt.

 

Trotz guter Interviewleistungen haben es folgende Rapper nicht in die Top 5 geschafft: Sierra Kidd, der deutsch und englisch mischt wie kein anderer, MC Bogy, der als Interviewer mehr sagt als seine Gäste, Taktloss, der als Gast weniger sagt als der Interviewer, Ercandize, der niemanden kennt, außer drei, vier Leute und das sind alles seine Freunde und natürlich Kay One, der mit Sektschwips herrlich unterhaltsam seine Welt erklärt.

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