Review: Civil War II #1

Marvel Comics wiederholt, was ihnen vor zehn Jahren eine der erfolgreichsten Heftserien ihrer Geschichte einbrachte: Sie schicken Superhelden in den Bürgerkrieg. Die erste Ausgabe von „Civil War II“ ist nun in Deutschland erschienen.

 

Die zwischen Juli 2006 und Januar 2007 veröffentlichte Comicreihe „Civil War“ gehört zu den erfolgreichsten Marvel-Publikationen der letzten Jahre. Knapp 342.000 Hefte verkaufte der Verlag allein mit der zweiten Ausgabe. Und auch inhaltlich überzeugte die Veröffentlichung durch eine Geschichte, die vom erbitterten Kampf zwischen den Superhelden um Freiheit und Selbstbestimmung handelt. 2016 diente der Plot als Vorlage für den dritten Teil der „Captain America“-Filmreihe. Zeitgleich erschien in den USA das Sequel „Civial War II“. 382.000 Exemplare wurden von der ersten Ausgabe verkauft, was den finanziellen Jahreshöhepunkt von Marvel darstellte. Am 24. Januar dieses Jahres startete die achtteilige „Civil War II“-Reihe auch in Deutschland.

 

Student Ulysses Cain wird dem Terrigennebel ausgesetzt, der in ihm Inhuman-Kräfte freisetzt. Er kann fortan in die Zukunft blicken und sieht eine zerstörte Welt. Iron-Man weigert sich, Ulysses Visionen als Grundlage für ein frühzeitiges Einschreiten zu akzeptieren. Lebewesen dürfen seiner Meinung nach erst bestraft werden, wenn sie ein tatsächliches Verbrechen begangen haben. Ein Bürgerkrieg ist im ersten Teil von „Civil War II“ zwar noch nicht ausgebrochen, die Geschichte kommt dennoch zügig in Fahrt. Wer Angst vor einer Wiederholung des bereits bekannten Plots hat, kann sich zumindest über unverbrauchte Gesichter freuen. Diesmal stehen nicht die alten Helden rund um Tony Stark, Captain America und Hulk im Mittelpunkt, sondern weniger bekannte Figuren wie die Inhumans, She-Hulk, War Machine oder Captain Marvel.

 

Cover von Ausgabe #1

„Wir müssen die Freiheit der Gedanken zulassen. Wenn wir’s nicht tun, sind wir nicht frei“, mahnt Jennifer „She-Hulk“ Walters während eines Gerichtsprozesses in einer der ersten Szenen. Der Ton ist ein ähnlicher wie schon vor zehn Jahren. Ist Sicherheit wichtiger als Freiheit? Darf man Geschöpfen vertrauen, die mächtiger sind als die Menschheit? In der ersten Ausgabe werden diese komplexen Fragen nicht einmal im Ansatz beantwortet. Marvel-Urgestein Brian Michael Bendis baut die Geschichte vorsichtig auf, damit auch Gelegenheitsleser folgen und die Tragweite des zweiten Bürgerkriegs einschätzen können. Das lässt sich in Bezug auf die Action ebenfalls sagen. Bis auf einen spektakulären Kampf gegen den Chitauri-Anführer Thanos halten sich die Protagonisten mit ihren Kräften (noch) zurück.

 

Im Vergleich zum ersten Teil von 2006 stehen in „Civil War II“ die weiblichen Helden des Marvel-Universums im Mittelpunkt. Captain Marvel, Direktorin Hill, Medusa und She-Hulk verkörpern starke und tragende Rollen. Das zeugt von der Fortschrittlichkeit, mit der Marvel Comics schon seit Jahrzehnten auf Diversität setzt. Freundlicher wirkt die Veröffentlichung deshalb trotzdem nicht. Zeichner David Marquez hat für die visuelle Umsetzung fast nur dunkle Farbtöne genutzt, was den aufkommenden Sturm noch bedrohlicher wirken lässt. Die Bonusgeschichte „Einen frohen Valentinstag“, in der Spider-Man gegen den Geier antritt, nimmt zwar keinen Bezug auf die Hauptstory, rundet das Gesamtpaket jedoch ab. Nach einem Cliffhanger, der die Marvel-Welt verändern könnte, dürfen die Leser auf den zweiten Teil gespannt sein, der am 7. Februar erscheint.

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