Review: WWE Fastlane 2016

Die WWE bog am 21. Februar auf ihrer „Road to WrestleMania“ in die Überholspur ein. Ein Rückblick auf Fastlane, das letzte große PPV vor dem Super Bowl des Wrestlings.

 

Irgendwie besitzt das jährliche Februar-PPV zwischen dem Royal Rumble und WrestleMania eine ganz eigene Magie. Die Ereignisse beim Rumble, welche eine direkte Auswirkung auf WrestleMania haben, müssen noch verdaut werden, doch der bevorstehende Super Bowl des Wrestlings beherrscht bereits die komplette Atmosphäre. Nicht umsonst endete auch Fastlane mit dem klassischen Staredown-Shoot zwischen den Dauerkontrahenten Roman Reigns und Triple H inklusive dem obligatorischen WrestleMania-Logo im Hintergrund. Ja, denn Reigns hat sich allen Fanbeschwerden zum Trotz tatsächlich gegen Dean Ambrose und Brock Lesnar durchgesetzt. Reigns soll als Publikumsliebling zu WrestleMania gehen, wurde in Cleveland jedoch von einem großen Teil der 14.406 anwesenden Zuschauer ausgebuht, als hätte er etwas gegen die Cavaliers gesagt.

 

You son of a b****

 

Kevin Owens verteidigte seinen Intercontinental-Gürtel in einem spektakulären Match gegen Dolph Ziggler, das vom Publikum entsprechend mit „This is awesome“-Chören gewürdigt wurde. Eine Begegnung, die vom kleinen Bruder mit „Let’s go Ziggler“ bejubelt und vom älteren höchstwahrscheinlich mit „Fight Owens Fight“ grölend torpediert wurde. So sicherlich hundertfach geschehen in der Quicken Loans Arena an diesem Abend. Owens ist eine Kampfmaschine, der man gerne zuschaut, weshalb die WWE auch hier erneut Probleme hatte, eine klare Face-/Heel-Dynamik zu entwickeln. AJ Styles und Chris Jericho ging es im finalen Match ihrer 2-out-of-3-Reihe ähnlich. Frenetischen Beifall gab es für beide Athleten. Dennoch kein schlechter Start für Styles, der in seiner ersten WWE-Rivalität mit Jericho einen dankbaren Gegner zugeteilt bekam, der ihn würdig zu verkaufen wusste. Das etwas zu laute und daher ausgepiepste „You son of a bitch“ von Y2J gegen Styles während des Matches war da schon fast zu viel des Guten, denn am Ende gab es ja trotzdem Handshakes. Alter, der hat deine Mutter beleidigt, wollte man The Phenomenal zurufen.

 

Brie Bella nahm den Schwung mit, den sie durch den emotionalen Abschied ihres Ehemanns Daniel Bryan kriegen konnte, und streckte die Arme für „Yes Yes Yes“-Chants in die Höhe, als hätte sie sich über Nacht einen Vollbart stehen lassen. Die Zuschauer ließen sich nur begrenzt darauf ein. Charlotte ließ sich davon ebenso wenig beeindrucken und verteidigte ihren Titel per Aufgabegriff. Glücklich schätzen konnte sich Brie dennoch, denn im Vergleich zu ihrer Vorgängerin Becky Lynch musste sie sich nicht mit einem alten lüsternen Ric Flair herumärgern. Bei Fastlane kam es zu einem weiteren Damenkampf zwischen den Teams Becky Lynch/Sasha Banks und Naomi/Tamina. Ich finde es großartig, dass den Diven mittlerweile so viel Zeit für ihre Matches eingeräumt wird, die qualitativ mit den Herren mithalten, sie sogar übertreffen können. Nächstes Mal vielleicht noch mehr Zeit für die Frauen einplanen und weniger überflüssige Lückenfüller wie den zwischen Curtis Axel und R-Truth bringen.

 

Edge & Christian machen Tapout Konkurrenz

 

Wirklich jede Entscheidung, die die Offiziellen trafen, ist von Fanseite aus nicht nachvollziehbar. Wieso die Wyatt Family gegen ein mit Kane, Big Show und Ryback wild zusammengewürfeltes Team verlieren musste, statt sie zu einer unbesiegbaren Macht aufzubauen, ist fraglich. Auch das Ignorieren der anhaltenden Buhrufe gegen Reigns und des Jubels für Lesnar kann ich nicht verstehen. Das WWE Universum hat eben doch nur einen Gott, der entscheidet. Und dessen Name ist Vince McMahon. Titus O’Neil kann ein Lied davon singen. Dafür kehrten Edge & Christian für ihre „The Cutting Edge Peep Show“ zurück und machten damit dem PPV-Sponsor Tapout ordentlich Konkurrenz, indem sie für ihre neue Show auf dem WWE Network unnötig viel Werbezeit eingeräumt bekamen. In diesem Rahmen konnten wenigstens The New Day und The League Of Nations noch einen Sendeplatz ergattern, den Alberto Del Rio nutzte, um angepeitscht von seiner Niederlage gegen Kalisto in der Pre-Show, überzeugend aggressiv und angepisst rüberzukommen. Hoffentlich wird der Mexikaner in Zukunft wieder etwas sinnvoller eingesetzt.

 

Gründe so aufgedreht wie Machine Gun Kelly zu sein, der sich mit seiner Crew Erste-Reihe-Plätze gönnte, gab es eine Handvoll. Brock Lesnar wurde mehrfach durch die Kommentatorentische geschmettert und anschließend unter dem Sperrmüll begraben, Owens und Ziggler provozierten mit zig spektakulären Aktionen „Holy Shit“-Rufe und AJ Styles bewarb sich nach einer anständigen Debütauseinandersetzung als zukünftiger World Champion. Der Ausgang des Main Events, die ihr Gesicht verlierende Wyatt Family und Entbehrliches wie Axel vs. R-Truth oder das Segment für The Cutting Edge Peep Show machten WWE Fastlane 2016 leider nur zu einer soliden Veranstaltung. Bleibt abzuwarten, was bis WrestleMania noch passieren wird. Wie wird es mit Ambrose gegen Lesnar weitergehen? Wird es eine KOmania geben? Und was passiert mit dem Undertakerund dem zurückgekehrten Shane McMahon? Die Road to WrestleMania ist nicht mehr lang und allmählich wird es Zeit für den Bleifußmodus.

 

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