*NSYNC in Weissach im Tal: Lehrer holen die Boygroup in die Schule

mit ihrem ersten Album in Weissach im Tal

An das erste Konzert erinnert man sich, wie an den ersten Sex im Jugendzimmer. Ein riesiger Spaß, der im Laufe der Jahre aber hoffentlich besser wird. Wenn man seine Konzertpremiere mit ‘N Sync – einer der größten Boygroups der 90er – feierte, passt dieser Satz erst recht.

 

1997 in der Sporthalle meiner Schule – dem Bildungszentrum Weissach im Tal – fand das Spektakel statt. Und das hatte nicht den Grund, dass sich ‘N Sync ihr europäisches Publikum erst einmal mit monatelangem Touren durch die deutsche Provinz hart erarbeiten mussten, sondern war dem noch härteren Einsatz meiner damaligen Lehrer geschuldet. Die nahmen nämlich an einem Wettbewerb namens „Teach Your Teacher“ teil, für den sie ein Tanzvideo einreichen mussten, bei dem der Gewinner ein Konzert mit besagten ‘N Sync und der Mannheimer Girlgroup Funky Diamonds an der eigenen Schule gewinnen konnte. Mit „I Want You Back“ und „Tearin‘ Up My Heart“ hatten zumindest die Jungs aus Florida zur damaligen Zeit Hits, die auch als Hits wahrgenommen wurden.

 

An das eigentliche Konzert kann ich mich jedoch so gut wie gar nicht mehr erinnern. Es wurde halt Playback gesungen und ordentlich einer weggetanzt. Was mir viel eher im Gedächtnis geblieben ist, war das große Heckmeck vor der Halle, das eher wie die halbjährliche Feuerübung als ein gemütlicher Konzertnachmittag wirkte. Klassenweise wurden wir von unseren Lehrern und kilometerlangen Absperrzäunen in die hiesige Seeguthalle geschleust. Ganz vorne die Fünft-, dann die Sechstklässler, zu denen ich zählte… und ganz hinten die hippen Teenies aus der 13. Klasse. Die zahlreichen Fans, die zwar einen Ausweis für den ‘N-Sync-Fanclub, aber keinen Schulausweis für das BiZeWeTa hatten, mussten leider draußen bleiben.

 

Ich hatte damals sogar den naiven Gedanken, dass Timberlake und seine Mannen im Nebendorf im sternelosen Gasthof Löwen untergebracht wurden. Ja natürlich, und ein paar Mädels aus der Oberstufe haben sie auch gleich aufs Zimmer mitgenommen, um mit ihnen am nächsten Morgen gemütlich Käsespätzle und Maultaschen zu vernaschen. Doch dass das Geschäft anders aussieht, hatte ich im Ansatz schon als 11jähriger gesehen und verstanden. Denn die unzähligen Stofftiere, die im Laufe des Konzertes auf der Bühne landeten, wurden am Ende von der Security wieder ins Publikum geworfen. Schöne Scheiße für meine Klassenkameradinnen.

 

Das Konzert wurde anschließend sogar im Deutschunterricht thematisiert, weshalb sich jeder meiner Klassenkameraden per Aufsatz wie ein richtiger Musikjournalist fühlen konnte. Da ich damals ein wahrer ‘N-Sync-Ultra war, machte mich eigentlich nur die notorische Falschschreibweise „N’Sync“ meiner Mitschüler wahnsinnig. Fast so wahnsinnig wie das hässliche T-Shirt, das für diesen Anlass von einem durchaus untalentierten Fünftklässler zusammengekritzelt und im Sekretariat verkauft wurde. Jaja, erste Konzerte sind so eine Sache. Und dann noch in diesem Rahmen. Ein Wunder, dass ich danach nicht gleich bei Pur gelandet bin.

2 Comments

  1. HAHA, das war auch mein erstes Konzert!! Das waren (wie für jeden) gute, alte Jugendzeiten 🙂

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  1. Mein popkultureller Lebenslauf – like it is '93 // das Popkultur-Magazin

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