DVDs, CDs & Bücher – wenn die Sammellust zur Belastung wird!

Wohin mit den CDs nach der Digitalisierung?

Zwei Zimmer und nur Platz für vier Regale: Ein Beitrag über die Sammellust eines Popkulturfanatikers.

 

In meinem Leben gab es keine Zeit, in der ich nicht irgendetwas sammelte. Seien es Panini-Fußballbildchen, T-Shirts oder Playmobil-Figuren – die Lust coolen Scheiß zu besitzen, hat mich in der Kindheit bettelnd zu den Eltern und in der Jugend arbeitend in den Baumarkt geschickt. Mittlerweile füllen Tonträger, Blu-rays, Comics, Bücher und Videospiele mehrere Regale meiner Zwei-Zimmer-Wohnung. Ich bin ein leidenschaftlicher Sammler, der nicht nur besitzen, sondern durch einen Kauf auch belohnen möchte, was sich Menschen in kreativen Prozessen ausdenken. Über die Jahre sind so großartige, aber auch weniger großartige Medienerzeugnisse zusammengekommen, die vier massive Regale meiner Wohnung füllen.

 

Dieter Frey unterscheidet in einem Artikel für academics.de zwischen systematischen und unsystematischen Sammlern. Erstere gehen selektiv vor und möchten dadurch Ordnung schaffen. Letztere denken sich, je mehr ich habe desto besser. Zu welcher Kategorie ich mich zähle, kann ich nicht genau sagen. Klar, viel zu besitzen, ist reizvoll. Denn die Vorstellung, ein unerschöpfliches Lager an Unterhaltungsmöglichkeiten vorzufinden, das ich je nach Laune anzapfen kann, ist großartig. Doch ohne Ordnung geht nix, weshalb ich meine stetig wachsende Mediathek sortiere, zum Teil digitalisiere und per Listen kategorisiere.

 

Doch so kann es nicht ewig weitergehen. Zum Glück gibt es Download- und Streaming-Plattformen, die mich vor mir selbst schützen. Ich muss schon lange nicht mehr alles in der Hand halten, um Spaß am Erzeugnis zu haben. Manchmal reicht das mp3-Album oder das eBook. Dadurch hat sich in den letzten zwei Jahren meine Einstellung zum physischen Produkt verändert. Eine CD und ein Download sind in meiner Wahrnehmung mittlerweile gleichberechtigt. Auch die Krabbelkisten mit den Fünf-Euro-DVDs, in denen ich früher so gerne nach irgendwelchen Billigperlen gestöbert habe, lasse ich dank eines unerschöpflichen Netflix-Angebotes links liegen.

 

Umzüge waren stets ein Kraftakt, der das Schleppen von 30 Kisten voller DVDs, CDs, Schallplatten und Bücher bedeutete. Durch den Wandel zum digitalen Konsum, kommt die Frage auf, ob ich diese Sammlung überhaupt noch besitzen möchte. Es wäre eine Lüge, würde ich behaupten, der Gedanke an ein Leben ohne physischen Besitz fühle sich nicht befreiend an. Denn wie sieht es in zehn Jahren aus? Ist der ganze Kram dann überhaupt noch etwas wert? Werde ich zukünftig genug Platz haben? Wird es den DVDs ergehen wie meinen VHS-Kassetten und auf dem Müll landen? Es wird, nein, es muss sich definitiv etwas ändern!

2 Comments

  1. Der finanzielle Aspekt spielt auch eine große Rolle. Sammeln macht Spaß und befriedigt einen sehr. Das kann ganz schnell auch sehr viel mehr Geld kosten als man sich leisten kann. Und einmal angefangen ist es nicht so leicht wieder damit aufzuhören. So kommt man schnell in den dispo Bereich und übernimmt sich.

    • Oh ja, teuer kann es natürlich auch werden. Schlimm ist es, wenn man für viel Geld eine neues Videospiel kauft, aber erst dazukommt, es zu spielen, wenn der Preis schon wieder gesunken ist.

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