Rockstah in Stuttgart: Hip Hop wird wieder vorpubertär

18.5.2013 - Stuttgart, Keller Klub

Rockstah schickt seine Nerdy Terdy Gang zurück in die Vorpubertät. Der Rapper, den keiner kennt, aber dessen T-Shirts jeder trägt, legte gestern Abend im Stuttgarter Keller Klub seinen dritten Tourstop ein. Actionfiguren in die Luft und Superheldenlogos auf die Brust, der Chefnerd feierte in seiner zweiten Heimat.

 

Nach einem ausgedehnten atmosphärischen Intro kam der wohl berühmteste rappende Nerd Deutschlands pünktlich zur Tagesschau auf die Bühne und griff nach dem Lichtschwert-Mikrofonständer, als wäre er die gesichtsbehaarte Version des jungen Anakin. Seine Band – bestehend aus der Grundausstattung E-Gitarre, Bass und Schlagzeug – ließ auch den letzten Electro-Flavour vergangener Tage verklingen. Körperkontakt und Schweiß waren die logische Konsequenz. Rockstah ist ein Kind der Generation „6-Stunden-DVD-Bonusmaterial“. Und man kann von seiner Musik halten, was man möchte, aber diesen Fan-Service überträgt er auch auf sein Produkt. Rockstah speist seine Anhänger nicht mit einer uninspirierten 60minütigen Show vom Band samt schlechtsitzender Back-Ups ab. Nein, bei ihm fängt es mit einer Live-Band an und hört mit eigenem Sound- und Lichtmann auf. Andere Musiker seines Kalibers würden da auf Kosten der Qualität mehr von der Gage einstreichen.

 

Gespielt wurde altes („Bier hat keine Schwiegermutter“), mittelaltes („A-Taste“) und noch Originalverpacktes („Echt erkennt echt“). Besonders viele HipHop-Ärmchen waren – Achtung: Überraschung – bei Stücken von der „Nerdrevolution“ oben. Beim Titeltrack des besagten Albums gingen die Tumulte los. Bei „Zocken>Ficken“ war die zerstörerische Facebookparty in vollem Gange. Und bei „Nerdy Terdy Gang“ konnte man bei genauem Hinsehen sogar Prinzessin Leia zwischen den Oberstüflerinnen und Oberstüflern entdecken. Da hatten es die Stücke vom kommenden Langspieler selbstverständlich entsprechend schwer. Gerade die ruhigeren, melodischeren, introspektiven Lieder kosteten Konzentration, die nicht jeder Gast bereit war, an diesem Abend zu geben.

 

Doch auch wenn die neuen Songs erahnen ließen, dass Rockstah vielleicht eher an Thees Uhlmann als an Kool Savas dran ist, ging das recht junge (bzw. junggebliebene) Publikum steil wie Stallone in „Cliffhanger“. Spätestens beim großen Finale mit „Sturmfrei“ benahm sich dieses wie eine 8. Klasse in der ersten Stunde mit dem neuen Vertretungslehrer. Rockstahs Kommentar zum Abend kam in Form einer herrlich dümmlichen Piratenlache und der Feststellung, dass Stuttgart schlau ist. Kumpeltyp eben.

 

Nach rund 80 Minuten war der Spaß vorbei und das Publikum beamte sich zu Osman an den Merchstand. Der hat Hamburger Fischmarkt gespielt und dem Chef die Miete reingeholt. Es sei ihm gegönnt. Cooler Kerl. Coole Musik. Viel Erfolg mit dem Album!

 

http://www.youtube.com/watch?v=o8UtgPCZO30

2 Comments

  1. Tolle Sammlung, da sind ja wirklich alle dabei!!! 😀

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