Rainer von Vielen: Barfuß in den Mai tanzen

30.4.2014 - Stuttgart, Wagenhallen

rainervonvielen2Wer dreadlockschwingend und barfußbouncend in den Mai tanzen wollte, war am 30. April in den Stuttgarter Wagenhallen perfekt aufgehoben. Rainer von Vielen gaben den Takt vor, zu dem jeder seine Revolution tanzen konnte.

 

Das war schon eine freundliche Atmosphäre in den Wagenhallen. Statt gestresster Securitys, die sich mit aftershowsuchenden Wasengängern oder bierdurstigen Vollsuffkriegern herumärgern mussten, gab es Informationen am Sea-Shepherd-Stand und sympathische Pfandspendenaufrufe von Viva Con Aqua. Der charismatische Rainer Hartmann und seine Mannen – besser bekannt als Rainer von Vielen – locken eben ein Publikum an, das man durchaus als sozial und solidarisch eingestellt bezeichnen könnte. Und das kam in Strömen. Die großräumige Konzerthalle war gut gefüllt mit treuen Fans, die bereits nach dem ausgedehnten Untertongesangs-Intro ordentlich warm getanzt waren. Hingehen, gucken und mal schauen, was da so kommt, war nicht die bevorzugte Devise der Konzertbesucher. Hier hatte jeder einzelne Beteiligte das ganz klare Ziel, das Gebäude am Ende der Nacht mit heißen Sohlen zu verlassen.

 

rainervonvielen1Die 2003 in Kempten gegründete Band feierte mit ihren gesellschaftskritischen Protestsongs einen ordentlichen Tanz in den Mai. Ob neue Stücke vom aktuellen Album „Erden“ wie „Du bist nicht allein“, „Kater komm“ und „Wenn du mich nur lässt“ oder ältere Hörerlieblinge wie „Alles verloren“ und „Halb so schlimm“, der Drang zum Hüftenschwingen zog sich durch die komplette Show. Die sido-Persiflage „Mein Block“ mit stilechter Jodel-Einlage, der Deichkind-Moment von „Tanz deine Revolution“ oder der Einsatz von Akkordeon und Mundharmonika gaben dem Rainer-von-Vielen-Set neben besagtem Bewegungsbefehl jede Menge musikalische Abwechslung. Gitarrist Mitsch Oko leistete darüber hinaus ganze Arbeit und hielt die Wagenhalle mit kecken Sprüchen und lockeren Animateurposen bei Laune. Da störte es auch nicht weiter, wenn nicht jeder gerappte Part on point und zu 100% verständlich war.

 

90 energetische Minuten plus Zugabe boten Rainer von Vielen ihrer Feiergemeinde. Und dann kam ja noch Orange…

 

…Orange: Weltmusik mit elektronischem Einschlag

Neben seiner eigenen Band lebt Rainer von Vielen seit 2003 auch bei Orange die musikalische Spiellust aus. Die 1999 entstandene Truppe verbindet mit ihrem Sound Weltmusik und elektronische Klänge. Vom Didgeridoo über Bongo, Yambu und Conga bis hin zu Sampler und Synthesizer zeigen die sechs musikalischen Freidenker, was es bedeutet, sich rhythmisch in Trance zu tanzen. Nicht umsonst heißt es: „Stillstand bedeutet Rückschritt.“ Im Vordergrund steht bei Orange deshalb stets, dass eigene Soundspektrum immer weiter auszubauen. Das aktuelle Live-Album „Ta Tha Ta – Burg Herzberg 2010“ erschien 2012 über den Herzberg Verlag.

 

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